Es war einmal ein kleiner Esel aus Bronze. Der stand seit dem 14. Januar 1991 auf dem Platz an der Unterkrone und sollte die Bürger daran erinnern, dass hier früher mal ein Kornumschlagplatz war.
Im Laufe der Jahre wurde sein Rücken immer blanker, denn alle Kinder, die vorbeigingen, wollten auf dem kleinen Esel reiten. Geduldig blieb er stehen, denn sonst geschah ihm kein Leid. Bis zum 27. Juli 2009.
„Da gab es plötzlich einen lauten Knall”, erinnert sich Margret Wassermann, Besitzerin der gleichnamigen Gaststätte, vor deren Haus der Esel stand. Viele hatten ihn gehört, doch keiner habe reagiert, weil alle dachten, der Lärm käme – wie schon häufiger – von dem nahegelegenen Betrieb. Doch es war ein Autofahrer, der die Skulptur der Künstlerin Bettina Thierig gerammt hatte und dann davongefahren war. Da lag der Esel nun am Boden – alle Viere abgefahren und der Schwanz noch dazu.
Jürgen Dietrich nahm sich des Elends an. Der Wittener SPD-Politiker und ehemalige Vize-Bürgermeister versprach: „Der Esel wird wiederkommen.” 3000 Euro sollte die Reparatur kosten. Und siehe da, Dietrich konnte das Geld auftreiben: Ein Drittel der Summe kam über private Spender zusammen, ein Drittel spendete die Sparkassenfiliale Heven und den Rest die Stadt. Und so konnte der Esel in einer Dortmunder Gießerei wieder repariert werden.
Seit Freitag steht das Bronze-Tier nun wieder auf seinem angestammten Platz. Achim Lippert und Klaus Schilling vom Betriebsbauamt verankerten es fest im Boden. Manfred Roßmann von der Sparkasse Heven und Jürgen Dietrich tauften den Esel mit Sekt. Margret Wassermann gab ihm den Namen Julius. Und fortan leben sie wieder alle glücklich und zufrieden zusammen auf der Krone.
Nur derjenige, der all das Unglück verursachte, der hat sich leider nie gemeldet. So ein Esel.