Witten. Große Baustelle in Vormholz: Zwischen der Straße Altenhöfen und der Berghauser Straße wird eine neue Gasleitung verlegt.

Spaziergänger und Autofahrer in Vormholz staunen: Zwischen der Straße Altenhöfen und der Berghauser Straße ist eine große Schneise zu sehen, die in Höhe der Gaststätte Zur Alten Tür endet. Die Redaktion erreichten Anrufe besorgter Bürger, die von gefällten Bäumen berichteten. Des Rätsels Lösung: Das Unternehmen Open Grid Europe lässt in Vormholz auf einer Strecke von rund 750 Metern ein Stück neue Gasleitung verlegen.

Rund 12.000 Kilometer lang ist das deutsche Fernleitungsnetz, durch das die Essener Erdgas transportieren. Im Rahmen regelmäßiger Leitungsinspektionen war festgestellt worden, dass das Leitungsteilstück in Herbede neu verlegt werden muss. Der Grund: eine vorsorgliche Sicherung vor möglichen Schäden durch den früheren Bergbau in diesem Gebiet. Das neue Stück Gasleitung wird jetzt durch die Mülheimer Firma Mackscheidt in der Trasse neu verlegt, in der schon die alte Leitung verlief. Die vorbereitenden Arbeiten starteten bereits im Januar.

Nach den Arbeiten wird wieder aufgeforstet

Das Unternehmen

Open Grid Europe wurde als eigenständige Netzbetreibergesellschaft 2004 als Tochter der E.ON Ruhrgas gegründet. Mit rund 1450 Mitarbeitern und 450 nationalen wie internationalen Kunden ist das Unternehmen Deutschlands führender Erdgastransporteur.

Open Grid Europe hat seinen Hauptsitz in Essen.

„Dazu mussten auch Bäume und Gehölz entfernt werden“, so Unternehmenssprecher Helmut Roloff gegenüber unserer Zeitung. Für die Beseitigung des Grüns habe man vorher die Genehmigung des Regionalforstamtes Ruhrgebiet eingeholt. In Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde soll der gerodete Bereich nach Fertigstellung der Arbeiten durch die Besitzer wieder aufgeforstet werden. Open Grid Europe wird hierfür eine Entschädigung zahlen.

Alte Gasleitung wurde 1938 in Betrieb genommen

Ein Blick von der Baustelle in Richtung der Straße Altenhöfen vor einigen Tagen.
Ein Blick von der Baustelle in Richtung der Straße Altenhöfen vor einigen Tagen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die neue Gasleitung wird eine höhere Wanddicke haben als das vorher demontierte Leitungsstück. Dies soll die Leitung vor möglichen Einflüssen durch den früheren Bergbau schützen. Roloff: „Auf der Strecke werden rund 162 Tonnen Stahl verbaut. Jedes derzeit verlegte Rohr hat eine Länge von zwölf Metern.“ Die Gasleitung, die 1938 in Betrieb genommen wurde, verläuft von Castrop nach Radevormwald im Bergischen Land. Sie versorgt laut Open Grid Europe Industriebetriebe und Stadtwerke. In der Leitung wird sogenanntes H-Gas transportiert. Dieses hat einen höheren Methangehalt und setzt bei der Verbrennung mehr Energie frei als sogenanntes L-Gas, das einen geringeren Methangehalt hat.

Arbeiten kosten rund 1,6 Millionen Euro

Die Gasleitung, an der derzeit in Vormholz gearbeitet wird, soll im Juli wieder in Betrieb gehen. Helmut Roloff: „Während der Baustelle wird der Gasfluss umgeleitet, so dass der Abschnitt gasfrei bleibt.“ Solche Arbeiten seien außerhalb der Heizperiode möglich. Insgesamt lässt sich Open Grid Europe die Vormholzer Arbeiten rund 1,6 Millionen Euro kosten.

RAG sicherte Weide mit Geogitter

Neben dem Baugebiet liegt eine Weide links unterhalb des Lokals Zur Alten Tür – ehemaliges Bergbaugebiet mit den Flözen Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt. Auf der Weide war es seit 2011 zu drei Tagesbrüchen gekommen. Der für das Gelände zuständige Essener Konzern RAG hat die Weide in Vormholz gerade – im Rahmen der Bergbaunachsorge – durch ein sogenanntes Geogitter gesichert. Dieses verhindert, dass Menschen oder Tiere durch einen Tagesbruch auf der Fläche einbrechen können und zu Schaden kommen.