Witten. Besucher der Extraschicht können am 29. Juni in Witten viel erleben: einen DeLorean, Dampftraktor-Fahrten, Stollenführungen. Und Feuerwerk!
Kirsten Hansonis von der Ruhr-Tourismus plant seit acht Jahren die Extraschicht fürs Ruhrgebiet. Immer wieder bekommt sie dieselbe Anfrage, die da lautet: Wo gibt es Feuerwerk? Dabei seien es gerade die kleinen Spielorte mit ihrer bunten Mischung an Angeboten, die sie empfehlen würde. Die Wittener Zeche Nachtigall zähle am Samstag, 29. Juni, 18 bis 2 Uhr dazu. Und: Um Mitternacht gibt es sogar Feuerwerk!
Das Konzept dieses Revier-Events hat sich mittlerweile herumgesprochen: Ein Ticket gilt in dieser Nacht als Eintritt zu 50 Spielorten in 24 Städten, den ÖPNV und den Shuttleservice, der zwischen den Kulturangeboten pendelt. „Was die Extraschicht ausmacht, ist, dass man etwas angucken kann, das nicht alltäglich ist. Dass man mitmachen kann, dass es Feuer, Licht, Führungen und Inszenierungen gibt“, so Kirsten Hansonis.
Echter DeLorean fährt vorbei
„Schall und Rauch“ heißt das diesjährige Motto an der Zeche Nachtigall, das seine Besucher von der Vergangenheit in die Zukunft schickt. Passend dazu gibt es verschiedene interessante Fahrzeuge zu sehen – etwa einen echten DeLorean – das Auto mit den Flügeltüren, bekannt aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Kinder können eine Rundfahrt mit historischen Dampftraktoren der Marke Bumpkin unternehmen.
Halbstündlich werden Führungen durch das Besucherbergwerk angeboten. Und wer nicht nur ein echtes Steinkohlenflöz angucken möchte, kann ein virtuelles Erlebnis anhängen: Der WDR fährt mit einem 14 Meter langen Truck vor. Darin kann man einmal in die Haut eines Bergmanns schlüpfen und erleben, wie vor 100 Jahren Kohle abgebaut wurde. Der Clou: Wind, Vibration, Wärme und Gerüche verstärken diese Illusion. Mithilfe der sogenannten Photogrammetrie können Nutzer quasi in 3D die Zeche Prosper Haniel erleben.
Grubenhelden und Pottwatch
Es folgt ein Tipp für Shoppingfreunde: Das Gladbecker Modelabel „Grubenhelden“ baut einen Stand auf. Die Einzelstücke, gefertigt aus Grubenhemden und -jacken gab es zuletzt auf der New Yorker Fashionweek zu sehen. „Pottwatch“ dagene entwirft Armbanduhren, die an die Kohleära erinnern.
Bleibt das Künstlerprogramm. Für den musikalischen Schall sorgt die Recklinghäuser Band „Mother’s Darling“. Ihre „schnörkellose Rockmusik“ lobt Cindy Kramer, die für das Wittener Industriemuseum das Programm ausgearbeitet hat. Nicht nur für die kleinen Besucher wird außerdem Bauchredner Michael Walta vor Ort sein. Er bringt seine Puppen mit: das vorlaute Kohlestück „Herr Schwatz" und den Maulwurf „Horst Koslowski“.
Schienenbus fährt zwischen Witten und Hattingen
Egal wie gut oder schlecht das Programm ist: Die Zeche Nachtigall ist bei der Extraschicht vor allem ein Besuchermagnet, weil dieser Spielort von der Ruhrtalbahn angesteuert wird. Da der Schienenbus kaputt ist, springt der „Reviersprinter“ ein und pendelt zwischen Witten und der Henrichshütte Hattingen.
Ansonsten verweist Cindy Kramer Besucher auf den Parkplatz am Anfang der Nachtigallstraße. Ein historischer Bus fährt von dort zum Industriemuseum. Aber reichen diese Parkplätze? Unklar ist noch, ob der Parkplatz der Edelstahlwerke genutzt werden kann, von dort konnte man idyllisch über die nun renovierte Nachtigallbrücke zur Zeche Nachtigall laufen.
Viermal tritt Walta an dem Abend auf der Bühne auf. Um 18.30 Uhr gibt es eine spezielle Vorstellung für Kinder. Schon beim Vorgespräch muss man unweigerlich lachen. Sein Ansatz: Nach dem Ende des Ruhrbergbaus darf der Maulwurf nicht mehr buddeln, er muss zum Psychiater und bringt zwecks Sprengung nach Witten Dynamit mit. „Ich biete schwarzen Humor aus dem Pott“, sagt Künstler Michael Walta. „Dieser Maulwurf hat eine ganz dunkle Vergangenheit. Er kommt von ganz unten!“