Witten. Monatelang war sie eine Baustelle, jetzt erstrahlt die Wittener Marienkirche im Glanze ihrer neuen Orgel. Was wir von diesem monumentalen Prachtstück im Kulturhauptstadtjahr erwarten können, verrät Marienkantor Christian Vorbeck im Interview.

Sie haben die Orgel von Anfang an mitgeplant, den Aufbau intensiv begleitet und jetzt endlich das erste Konzert auf ihr gespielt. Was für ein Gefühl war das?

Christian Vorbeck: Schon ein ganz besonderes. Theoretisch kennen ich die Orgel schon seit drei bis vier Jahren, aber praktisch erst seit einigen Wochen. Es dauert, bis man dieses Rieseninstrument in der Verbindung mit dem Kirchenraum richtig kennengelernt hat. Das ist sehr spannend.

Für das Kulturhauptstadtjahr 2010 planen Sie Großes mit der Marienorgel. Was haben Sie vor?

Christian Vorbeck: Drei Dinge: In jedem Monat soll es ein Konzert mit Werken eines europäischen Komponisten geben – am 7. März beispielsweise Werke von Louis Vierne, Anton Bruckner und Flor Peters, am 4. April Musik von Richard Wagner und am 2. Mai von Wolfgang Amadeus Mozart, jeweils um 19.30 Uhr. Am 28. Juli, dem Todestag Johann Sebastian Bachs, beginnt das erste Wittener Bachfestival, das jährlich weitergeführt soll. Und am 29. September startet das erste Wittener Improvisationsfestival mit verschiedenen Organisten.

Die Marienorgel ist ins offizielle Kulturhauptstadtprogramm aufgenommen worden, auch wenn keine Gelder fließen. Ist das trotzdem wichtig?

Christian Vorbeck: Das ist sehr wichtig, das kann man gar nicht oft genug sagen. Die Marienorgel ist die neueste Orgel im Ruhrgebiet, die ins Kulturhauptstadt-Programm „Twins” aufgenommen wurde. Sie wird auch den Titel eines Buches zur Kulturhauptstadt mit allen wichtigen Orgeln zieren. So etwas ist ganz wichtig, um die Marienorgel bekannt zu machen.

Ohne den Orgelbau-Förderverein und die Gemeinde, die die Baukosten von immerhin einer Million Euro gestemmt haben, stünde die Marienorgel nicht. Wie hat die Gemeinde jetzt auf die fertige Orgel reagiert?

Christian Vorbeck: Alle sind überglücklich, weil dieser Meilenstein endlich geschafft ist. Die Unterstützung war großartig. Natürlich sind an die neue Orgel auch große Erwartungen geknüpft, was die Konzerte und die Qualität angeht. Aber das ist toll.

Wann kann man sich wieder von der Qualität des neuen Instruments überzeugen?

Christian Vorbeck: Am zweiten Weihnachtstag laden wir um 15 Uhr zu einem Weihnachtskonzert ein. An jedem Adventssonntag um 17 Uhr findet darüber hinaus eine Orgelvesper statt. Die erste habe ich gespielt, die weiteren drei spielen Gastorganisten.

Stehen die jetzt eigentlich Schlange?

Christian Vorbeck: Ja schon. Wir bekommen sehr viele Anfragen, aber natürlich wissen wir auch, wen wir gerne einladen möchten. Wir sind bis Ende 2011 mit Gastorganisten ausgebucht.