Witten. . Vertreter der Türkisch-Islamischen Gemeinde waren in der Johanniskirche zu Gast. Sie fanden nach den Anschlägen deutliche Worte gegen den Terror.
„Wir haben Respekt vor jedem Glauben und wir lehnen jede Form von Terrorismus ab!“ Mit einer unmissverständlichen Haltung trat der Imam der Türkisch-Islamischen Gemeinde in der Wideystraße, Sefa Karakoc, in der Johanniskirche vor Vertreter aller christlichen Kirchen in Witten.
Mit weiteren Mitgliedern der muslimischen Sultan Ahmet Camii-Gemeinde hatte der Vorbeter spontan einen Termin vorgeschlagen, um angesichts der schrecklichen Attentate vom Osterwochenende auf Sri Lanka sein Mitgefühl und seine Trauer über die Anschläge zu teilen. Superintendentin Julia Holtz bedankte sich gestern im Namen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) für diese Geste und sprach umgekehrt auch das Mitgefühl der Gruppe für die Attentate in Neuseeland aus.
„Religionen in Witten stehen seit 30 Jahren im Dialog“
„Natürlich tragen Sie keine Verantwortung für das, was in Sri Lanka geschah, und umgekehrt hat auch von uns keiner Kontakt zu den Tätern von Christchurch“, betonte Holtz, früher evangelische Pfarrerin in Johannis. Hinter Taten, die von Terroristen im Namen der Religion begangen würden, versteckten sich oft nationalistische oder ökonomische Interessen. „Da müssen dann der Koran oder die Bibel für eigene Machtinteressen herhalten.“ Dennoch sei der Besuch eine großartige Geste.
„Die Religionen in Witten stehen seit 30 Jahren im Dialog für den Frieden“, betonte die Superintendentin. „Und da lautet unsere wichtigste Botschaft: Keine Religion darf zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht werden.
Arbeitsgemeinschaft besteht seit November 2018
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Witten wurde im November 2018 gegründet.
Mitglieder sind die Evangelische und Katholische Kirche, die Baptistengemeinde, die Ev.-Lutherische Kreuzgemeinde, die Freie Ev. Gemeinde und die Neuapostolische Kirche.
Vertreter der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Witten, der Evangelisch-Lutherischen Kreuzgemeinde, der Freien Evangelischen Gemeinde Witten-Bommern, der Neuapostolischen, der römisch-katholischen Kirche sowie des Evangelischen Kirchenkreises nutzten den Besuch der muslimischen Gäste zu einem gemeinsamen Eintrag in das in der Johanniskirche ausliegende Gebetsbuch. Anschließend tauschten sie sich bei einem Kaffeetrinken aus. Das Credo aller: „Wir sagen gemeinsam Nein zu jeder Gewalt im Namen der Religion!“