Witten. . Trotz Parkchaos und kaltem Wetter: Zum Muttentalfest kommen viele Familien nach Witten, um das Bethaus oder die Zeche Nachtigall zu besichtigen.

Balance ist gefragt: Das Ei liegt auf dem Löffel. Bei drei geht es für die Kleinsten los. Schnell, aber konzentriert schlängeln sie sich an den Parcoursstangen vorbei, angefeuert von den Eltern: Das Eierlaufen an der Zeche Theresia ist eine von vielen Aktionen beim diesjährigen Muttentalfest.

Wie immer stehen die Aktivitäten an den Denkmälern entlang der Muttentalstraße ganz im Zeichen der anstehenden Osterfeiertage: So können die Kinder Eier oder Geschenktütchen bemalen. Eine „Osterolympiade“ lädt dazu ein, das Muttental spielerisch zu erkunden. Ein beliebtes Verkehrsmittel ist für viele Familien die Bimmelbahn, die zwischen Zeche Nachtigall und Bethaus pendelt.

Das Blasorchester der VHS Essen, Tuba libre, sorgte für Stimmung.
Das Blasorchester der VHS Essen, Tuba libre, sorgte für Stimmung. © Uwe Möller

Die Wiege des Ruhrbergbaus atmet natürlich Geschichte: Im Muttental begann die Förderung der Steinkohle. Daran erinnert an diesem Sonntag auch der Förderverein des Industriemuseums Nachtigall. Auf einem Infotisch stehen Miniaturmodelle von Dampfmaschinen. „Wir wollen damit das Prinzip erklären, wie das funktioniert“, sagt der Vereinsvorsitzende Matthias Kleinschmidt. „Und das geht mit den kleinen Modellen besser als mit den großen.“ Kleinschmidt demonstriert den Interessierten den Ablauf: Der Dampfdruck erzeugt Energie, durch die ein Kolben im Zylinder anfängt zu pendeln. Ohne diese Bewegung wäre der Bergbau nie denkbar gewesen.

Das Handwerk eines Schmieds konnten die Kinder am Bethaus der Bergleute und – wie hier – an der Zeche Nachtigall üben.
Das Handwerk eines Schmieds konnten die Kinder am Bethaus der Bergleute und – wie hier – an der Zeche Nachtigall üben. © Uwe Möller

Natürlich lockt auch die kindgerechte Vermittlung von historischen und technischen Details der Zechen-Ära viele Familien an: So kann etwa in das Handwerk eines Schmieds reingeschnuppert oder beim Sägen von Stempelholz mitangepackt werden. An einem kleinen Teich können Besucher in Ruderboote, die sogenannten „Ruhrschiffe“ steigen.

Väter filmen ihren Nachwuchs

Lockere Wettbewerbsstimmung herrscht dagegen bei einem Rennen mit kleinen Booten. Die Modelle sind an kleinen Schürchen befestigt. Sieger ist, wer am schnellsten an der Spule kurbelt. Da zückt auch so mancher Vater sein Smartphone, um die Aktion festzuhalten.

Gespannt schaut auch Katharina zu. Die Mutter freut sich besonders über das kindgerechte Angebot: „Die Verpackung stimmt, pädagogisch ist das alles sinnvoll.“ Ihr Partner Frank hat sogar auf den Stadionbesuch verzichtet: „Stattdessen haben wir einen Sonntagsausflug gemacht“, erzählt der Vater. „Die Kinder können hier ja viel mitmachen.“ Ähnlich sieht es Jan, der mit seinem Sohn Clemens vorbeigekommen ist: „Die Bergbaugeschichte ist natürlich wichtig, aber für die Kleinen ist das nur ein Abenteuer.“ Bei einem so großen Angebot – was ist da am besten? „Die Fahrt mit der Bimmelbahn.“

>> Parkchaos wegen gesperrter Brücke

Die Arbeitsgemeinschaft Nahverkehrsgeschichte hat zwar einen Gratis-Shuttle-Service mit historischen Linienbussen vom Hauptbahnhof ins Muttental organisiert. Trotzdem entschieden sich viele Besucher für eine Anreise mit dem Pkw – das sorgte für ein Verkehrschaos.

Ein Grund war die wegen Sanierung seit einem halben Jahr gesperrte Nachtigallbrücke. Weswegen die sonst gern genutzten Parkplätze am Ruhrdeich entfielen.