witten. . Bis auf Graffiti hat der Stationsbericht des VRR nichts zu bemängeln. Dabei ist die Anlage in Witten-Annen schmuddelig, klagen viele Bahnfahrer.

Die beiden Wittener Bahnhöfe bekamen im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) bis auf die Graffiti-Verschmutzung gute Noten. Die Bahnhofsnutzer in Witten-Annen sind weit weniger davon überzeugt.

„Schauen Sie sich mal das Gleisbett an, wie verdreckt es ist“, sagt Hendrike Jäger. Tatsächlich: Dort liegen jede Menge Pappbecher, Pizzaschachteln und sogar ein Regenschirm. „Außerdem fehlt hier ein Aufzug“, ergänzt Ingeburg Bause. Die Annenerin ist regelmäßig mit der Bahn unterwegs. „Man muss alles die Treppe runter und dann wieder hinauf transportieren. Mit einem schweren Elektorrad geht das gar nicht“, sagt sie.

„Hier in der Unterführung kann man einen Krimi drehen“, sagt ein Stuttgarter. Und er ergänzt: „Bei uns sehen die Bahnhöfe tendenziell besser aus. Alles wird hier ins Gleisbett geworfen, obwohl nur wenige Meter entfernt Mülleimer stehen.“ Der Bahnsteig selbst ist dagegen sauber. Aber die Glasscheiben des Wartehäuschens sind großflächig mit Graffiti beschmiert. „Happy Valentine“ ist dort zu lesen, daneben ein Herz mit einem Pfeil hindurch.

Wände sind mit Graffiti-Schutz versehen

Wesentlich besser sieht es im Eingangsbereich des Gebäudes aus, der zu den Gleisen führt. Dort gab es immer wieder großflächige Schmierereien an den Wänden. „Wir haben eine Vereinbarung mit der Bahn. Ein Trupp entfernt regelmäßig solche Graffiti“, sagt Christine Gassmann-Berger. Der Firma gehört der Gebäudekomplex. Die Wände sind eigentlich mit Graffiti-Schutz versehen. Aber der ist durch die regelmäßige Säuberung teils schon ramponiert.

„Graffiti ist bei fast allen unseren Bahnhöfen ein unschönes Thema. Es ist ein gesellschaftliches Problem und schwer in den Griff zu bekommen“, sagt ein Sprecher der Bahn. Und er ergänzt: „Wir haben im letzten Jahr eine Fläche von viereinhalb Fußballfeldern von Graffiti gereinigt.“ Gute Erfahrungen habe man damit gemacht, dass Künstler große Flächen gestalten. „In Köln-Ehrenfeld und in Recklinghausen-Süd sind wir so vorgegangen. Seither finden sich dort keine Tags mehr“, so der Bahnsprecher.

Das Geheimnis der Sauberkeit

Auch das Hauptbahnhofsgebäude von Markus Bürger und Radomir Zecevic ist von Schmierereien befreit. Bis auf die Gleisaufgänge, die aber der Bahn und nicht den beiden Investoren gehören. „Seit das Gebäude Privatleuten gehört, hat sich hier viel getan. Früher sah es hier schlimm aus“, erinnert sich Herbert Schenker.

Was ist das Geheimnis der Sauberkeit? „Man muss sich darum kümmern“, sagt Markus Bürger. Das ganze sei ein Zusammenspiel mehrerer Einzelteile: „Die Videoanlage, die konsequente Strafverfolgung und das Reinigungsunternehmen, das drei- bis viermal in der Woche vorbeischaut – all das zeigt Wirkung“, so der Bahnhofsbesitzer.

>> Entwicklung des Annener Bahnhofs

Der Bahnhof Annen wurde am 9. März 1849 von der Bergisch Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft an ihrer Stammstrecke Elberfeld–Dortmund eröffnet und diente dem Personen- und Güterverkehr.

In den 1990er Jahren wurde das Bahnhofsgelände neu geordnet und privatisiert. Das alte Empfangsgebäude wurde durch ein Einkaufszentrum ersetzt.