Witten//Wetter. . Bei der Renaturierung der Ruhr in Bommern und Wengern finden Baggerführer Munition. Dadurch verzögert sich Fertigstellung.
Der nahende Frühling lockt viele ins Freie. In dieser Region gerät dann logischerweise die Ruhr verstärkt in den Fokus. Umso enttäuschter sind manche, wenn sie sich aktuell den Flussabschnitt zwischen Oberwengern (Wetter) und Bommern ansehen. Erst kürzlich kam ein Radfahrer in die Redaktion und fragte beim Blick auf die Baustelle in Wengern, ob dieses Ausmaß an Zerstörung denn sein müsse.
Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg, die seit Sommer 2018 die Arbeiten zur Renaturierung der Ruhr auf diesen 3,7 Kilometern als Behörde verantwortet, entgegnen darauf, dass die von Menschenhand gemachte Einengung des Ufers auch von ihresgleichen wieder beseitigt werden müsse. Alleine schaffe es der Fluss nicht.
Geplantes Bauende überschritten
Wobei der Ruhr nach dem Ende der Baumaßnahmen mehr Platz zur Verfügung stehe, damit sich zudem die Artenvielfalt (etwa bei den Fischen) erhöhen könne. Apropos: Sollten die Arbeiten zwischen dem Stollenbach und dem Naturschutzgebiet an der Wittener Stadtgrenze nicht Ende 2018 abgeschlossen sein? Ja. Doch nach einer ersten Verzögerung durch die Baufirma haben kürzlich Baggerführer beim Ausbau von Böschungssicherungen Munition aus dem Zweiten Weltkrieg am Flussufer in Wengern gefunden. „Das war an drei Stellen auf einem etwa 170 Meter langen Abschnitt nahe der Elbsche-Mündung der Fall“, berichtet Dezernent Ulrich Detering.
Die Projektverantwortlichen wie Holger Kulik informierten das hiesige Ordnungsamt, schalteten die Bezirksregierungs-Kollegen von der Kampfmittelbeseitigung ein und ließen die Renaturierungs-Arbeiten stoppen. „Eine Fachfirma muss erst einen größeren Bereich detektieren. In Kürze enden diese Untersuchungen, dann folgt die letzte Bau-Etappe“, so Detering.
Kleinere Arbeiten am Ruhrtalradweg
Beim Ortstermin erläutert Kulik, dass die Arbeiten an den Ufern und Blänken weitgehend abgeschlossen seien. Lkw fahren kaum noch Material nach einem Bodenaushub fort. „Unser Ziel ist es, Ende Februar im Naturschutzgebiet fertig zu sein“, sagt der Bauleiter von der Bezirksregierung. Bald sollen Zäune neben der Elbsche-Mündung stehen, damit Tiere dort wieder weiden können. Ab März gehe es dann verstärkt flussaufwärts weiter, das dauert demnach aber noch weitere Wochen.
Auch bezüglich der zwei Aussichtshügel ist noch Geduld gefragt. Die eine Erdaufschüttung neben der Elbsche-Brücke ist zwar fertig modelliert, doch laut Kulik „muss sich da erst einmal der Boden setzen“. Die gleichen Gründe gelten für die andere Erhöhung in Oberwengern, auch diese können Passanten erst 2020 betreten. Diese erhöhte Blickmöglichkeit auf die Ruhr entsteht nahe der provisorischen Brücke für Fußgänger und Radfahrer, die die Verantwortlichen voraussichtlich im Laufe des Aprils abmontieren wollen. Kleinere Arbeiten seien auch noch am Ruhrtalradweg (neben dem Gewerbegebiet) an den Kreuzungen des Stollen- und Varneybachs zu erledigen.
Teil zwei der Renaturierung soll schneller gehen
„Die ausführende Firma arbeitet aber zielstrebig darauf hin, möglichst schnell alles fertig zu bekommen“, sagt Kulik. Es bleibe auch bei dem Plan, im Sommer auf der anderen Uferseite Teil zwei der Ruhr-Renaturierung zu beginnen. „Da müssen wir aber – anders als im ersten Bauabschnitt hier in Wengern – kaum Material herausfahren. Daher dürfte das schneller abzuwickeln sein“, meint Kulik und nennt als Zielvorgabe Ende 2019. Auch dort soll ein Aussichtshügel für Besucher entstehen. Und dann bleibt die Ruhr im hiesigen Abschnitt endgültig sich selbst überlassen.