Witten. . Mit der Modernisierung des Hbf sollen auch Raucherbereiche kommen. Die wünscht sich manch einer auch am ZOB – oder ein Verbot. Ist das umsetzbar?
Als Darleen Bez (23) am Montag mit ihrem einjährigen Sohn in der Babytrage aus dem Zug gestiegen ist, kam ihr die Rauchwolke schon fast entgegen. Auf den Treppen zum Bahnsteig hatte sich eine Frau eine Zigarette angezündet – trotz der eigentlich unübersehbaren Verbotsschilder, die überall am Hauptbahnhof angebracht sind. Alltag, wie Bez weiß. „Dabei ist es gerade mit Kind furchtbar unangenehm, wenn man den Rauch ständig abbekommt.“
Bahnhof wird modernisiert
Dass das Rauchverbot im Wittener Hauptbahnhof von vielen Fahrgästen nicht beachtet wird, hatte unsere Zeitung schon 2016 berichtet. Eine Leserin forderte damals in einem Brief an die Deutsche Bahn, Raucherbereiche an den Bahnsteigen einzurichten, damit die Qualmfraktion dazu gebracht wird, zumindest in einem eingeschränkten Bereich zu schmöken. Immerhin: Diese Raucherbereiche sollen nun tatsächlich kommen.
Der Wittener Hauptbahnhof soll bis 2020 für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) umgebaut und modernisiert werden. Wie die Deutsche Bahn auf Anfrage mitteilte, sollen dabei auch Raucherzonen am Bahnhof eingerichtet werden. „Rauchberbereiche werden grundsätzlich für größere Bahnhöfe vorgesehen, werden inzwischen aber auch bei Umbaumaßnahmen an kleineren Bahnhöfen mitgedacht“, sagte eine Sprecherin.
Wunsch nach Raucherbereich am ZOB
Solche Raucherzonen würde sich Tina R. auch für den Busbahnhof wünschen – oder gleich ein komplettes Verbot. Egal ob Tabakqualm oder Apfel-Minze-Rauch: Wenn die 45-Jährige auf einen Bus wartet, riecht sie weder den Rauch von Zigaretten noch von E-Zigaretten gerne. „Einfach unangenehm.“
Ein (eingeschränktes) Rauchverbot am ZOB? Mit dieser Idee können sich – das zeigt eine Umfrage am Busbahnhof – tatsächlich einige Fahrgäste anfreunden, sofern sie nicht gerade selbst einen Glimmstängel zwischen den Fingern klemmen haben. Wie Werner Haarmann, wohnhaft an der viel befahrenen Osterfelderstraße in Wengern. „Ich sag’ immer: Wenn du rauchen verbieten willst, brauchste auch an der Hauptstraße keine Luft mehr atmen.“
Kein Verbot im Bogestra-Gebiet
Während an den Bahnsteigen am Hauptbahnhof die Hausordnung der Deutschen Bahn das Rauchen verbietet, ist für den Busbahnhof ausschließlich das Nichtraucherschutzgesetz NRW relevant. Laut diesem Gesetz ist das Rauchen in „umschlossenen“ Räumen verboten – der ZOB zählt nicht dazu. Dort gilt also dasselbe wie auf Fußgängerwegen, in der Innenstadt, in Parks – eben überall, wo nicht etwa der Jugendschutz oder eine Waldbrandgefahr Einschränkungen fürs Rauchen geben. Mit anderen Worten: Rauchen ist dort erlaubt.
Die Stadt könnte am ZOB trotzdem Raucherbereiche schaffen. Für die bauliche Abtrennung wäre in der Regel nicht mal eine Baugenehmigung nötig, wie Stadtsprecherin Lena Küçük anmerkt. Nur braucht es dafür eben auch: das Geld und den Willen. Und der war laut Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann bei keiner Stadt im Betriebsgebiet seines Unternehmens groß genug, um das Rauchen an Haltestellen einzuschränken. „Von Norden bis Süden ist mir kein Fall bekannt“, so Kollmann. Jedenfalls, wenn es um Haltestellen unter freiem Himmel gehe. „Bei Stadtbahnstationen ist das natürlich etwas anderes. Da haben Zigaretten aufgrund der Brandgefahr wirklich gar nicht zu suchen.“