Witten. . Im Stall von Klaus Robbert leben 200 Kaninchen. Sie hören WDR 4 und heimsen seit Jahren Preise ein. Besonders wohlgeformt ist Rammler Nummer 69.

Was macht Kaninchen Nummer 69 zum schönsten Hasen im ganzen Kreis? Klaus Robbert packt das niedliche Tier im Nacken und beschreibt fachmännisch sein preisgekröntes Supermodel: „Er hat eine super Figur. Walzenförmig, hinten gut abgerundet.“ Die Behanglänge, gemessen von einer Ohrenspitze zur anderen, hat perfekte Maße. Außerdem ist Nummer 69 sauber – am Po und an den Krallen – und seine Fellstruktur dicht, kurz und weich. Nicht zu Unrecht trägt dieses Kaninchen den Titel „Bestes Tier“, errungen bei der Kreisrammlerschau der Rassekaninchenzüchter.

Dieses Kaninchen erzielte bei einer Schau das Spitzenergebnis von 97,5 Punkten. Klaus Robbert (71) besitzt den besten Zuchtrammler im ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis.
Dieses Kaninchen erzielte bei einer Schau das Spitzenergebnis von 97,5 Punkten. Klaus Robbert (71) besitzt den besten Zuchtrammler im ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis. © Bastian Haumann

Der schöne „Zwergwidder Rotauge“ wohnt im Stall von Klaus Robbert, mitten im Wald, nahe des Borbachs. Der Hof der Robberts ist ganz auf die Kaninchenzucht ausgelegt, hier befindet sich auch das Vereinsheim des „W17 Ardey“. Dessen Holztäfelung kann man kaum erahnen, dicht an dicht sind nämlich Wimpel und Urkunden aufgehängt, die die Erfolge des Züchters Klaus Robbert bekunden.

Der 71-Jährige besitzt seit über 50 Jahren Kaninchen. 1972 begann er mit der Zucht, seitdem „dreht sich in meinem Leben alles darum“. In den letzten zehn Jahren hat er alles gewonnen, was möglich war – er ist sogar zweifacher Europameister. „Aber es geht mir nicht darum, Pokale zu sammeln“, sagt er. „Es ist eine schöne Anerkennung, aber wichtig ist mir die Arbeit mit den Tieren.“

Füttern, bürsten, streicheln

Sein Erfolg sei auf jahrelange Arbeit begründet. Vier bis fünf Stunden täglich steht er im Stall, mistet, schneidet Nägel, füttert, bürstet, streichelt seine Racker. Links und rechts reihen sich die Boxen, 200 Tiere finden hier Platz. Damit die in großer Ruhe lebenden Tiere sich nicht erschrecken, schaltet Robbert das Radio an, bevor Besuch kommt.

WDR 4 hören die Häsinnen und Rammler gern. Robberts Kaninchen sind nicht schreckhaft, zutraulich mümmeln sie am Gitter. Manche der Häsinnen sind tragend, das hat Robbert im Gefühl: „Die eine in Nummer 43 ist sonst so schmusig und jetzt zickig. Das ist wie bei Frauen.“

Auch andere Kaninchen aus Klaus Robberts Stall können sich sehen lassen. Hier ein wildfarbener Zwergwidder.
Auch andere Kaninchen aus Klaus Robberts Stall können sich sehen lassen. Hier ein wildfarbener Zwergwidder. © Bastian Haumann

50 Junge bekommt Klaus Robbert im Jahr großgezogen. Es gebe viele Faktoren, warum die Aufzucht häufig nicht glückt, etwa eine Seuche. Einen Teil seiner Tiere behält er, manche gehen an andere Züchter, manche in Familien. „Die Leute melden sich und wenn ich welche habe, gebe ich sie ab.“

Wie Bratkartoffeln und Pudding

Seine ersten beiden Kaninchen hatte der Wittener als Kind bekommen. Die landeten irgendwann im Kochtopf, „da war mein Vater knallhart“. Klaus Robbert selbst isst bis heute kein Kaninchen, auch die Töchter nicht. „Das Fleisch soll sehr gut sein.Aber ich wusste ja schon als Kind, dass da mein Mucki auf dem Tisch lag.“

Seine Zwergwidder wiederum bekommen neben Heu und Nagerfutter auch Haferflocken oder getrocknete Petersilie als Leckerchen. „Wenn du immer nur Bratkartoffeln kriegst, freust du dich auch mal über ‘nen Pudding.“

Zur Belohnung gibt’s ‘ne Häsin

Der Besuch ist vorbei, das Radio verstummt. Rammler Nummer 69 hat sich nach seiner Fotosession eine Belohnung verdient. „Dem setz’ ich gleich ‘ne schöne Häsin in seine Bucht“, sagt Robbert, und wehrt Fragen nach Liebe und Romantik ab. „Das ist ‘ne Sekundenbegegnung.“ Alltag im Leben eines Zuchtrammler-Experten.

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