Witten. . „Blitzmarathons“ sind zwar umstritten. Doch offenbar zahlen sich Schwerpunktkontrollen im Verkehr doch aus. Die Polizei ahndete etliche Verstöße.

Hunderte Temposünder, Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten sowie etliche schlecht gesicherte Lkw: Seit Juli 2018 hat die Polizei für Witten, Bochum und Herne im Rahmen von sechs Schwerpunktaktionen etliche Verkehrsverstöße geahndet. Bei zwei Aktionen in Witten wurden über 300 Autofahrer gestoppt, weil sie zu schnell unterwegs waren.

„Wer zu schnell fährt, riskiert sein Leben – und das anderer“, warnt die Polizei. Zu hohes Tempo ist ihren Angaben zufolge nach wie vor eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr. Vor allem schwächere Teilnehmer wie Fußgänger, Rad- oder Pedelecfahrer seien die Leidtragenden. Für sie könnten selbst geringe Tempoverstöße lebensbedrohlich sein.

Im Güterverkehr viermal die Weiterfahrt verboten

Bei den zwei Schwerpunktkontrollen in Witten wurden im September und Dezember 311 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Sieben Autofahrer waren nicht angeschnallt, drei telefonierten am Steuer oder spielten sonst wie mit ihrem Handy rum, zwei fuhren über eine rote Ampel. In einem Fall war ein Kind nicht richtig gesichert. Insgesamt ahndeten die Polizisten in Witten, Bochum und Herne bei den Kontrollen seit Juli 1160 Tempoverstöße. 13 Fahrer besaßen keine gültige Fahrerlaubnis. Fünfmal waren Drogen im Spiel.

Beim gewerblichen Personen- und Güterverkehr, der im Transitland NRW immer weiter zunimmt, kontrollierte die Polizei mit dem Zoll und den örtlichen Gewerbe- und Ordnungsämtern, ob die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten wurden (sechs Verstöße in Witten). Viermal untersagten die Beamten in Witten die Weiterfahrt. Vier Fahrer hatten in Witten keine Fahrerlaubnis, in vier Fällen wurde die Abfallentsorgung beanstandet. Bei einem Fahrer fiel ein Drogentest positiv aus. Ein Lastwagen war erheblich überladen, ein anderer hatte seine Ladung nicht richtig gesichert.

Polizei wechselt 96-Jährigem den Reifen

Dein Freund und Helfer: Polizisten wechselten einem 96-jährigen Autofahrer bei der Schwerpunktkontrolle am 13. Dezember an der Herdecker Straße den Reifen.
Dein Freund und Helfer: Polizisten wechselten einem 96-jährigen Autofahrer bei der Schwerpunktkontrolle am 13. Dezember an der Herdecker Straße den Reifen. © Nitsche, Archiv

Der Zoll stellte in Witten 43 Fälle von Schwarzarbeit fest, 14-mal wurde gegen das Mindestlohngesetz verstoßen, in sieben Fällen das Arbeitsentgelt vorenthalten. Drei Fahrer hatten wichtige Papiere nicht dabei, dreimal gab es Anzeigen wegen illegalem Aufenthalt.

Die Polizei Bochum setzt die Schwerpunktaktionen in diesem Jahr fort. Vielleicht wird sie ihrem Ruf als Freund und Helfer dann auch wieder in besonderem Maße gerecht, wie es zuletzt bei der Kontrolle im Dezember der Fall war. An der Herdecker Straße wechselten Bereitschaftspolizisten einem 96-Jährigen den Reifen. Der Senior hatte einen Platten und musste schnell zum Arzt.