witten. . Es war ein Wetter wie aus dem Bilderbuch und das Mitte Februar. Witten punktete am Wochenende mit seinen grünen Ecken – und Seepferdcheneis.

17 Grad zeigt das Thermometer am Sonntagnachmittag (17.2.) in Annen – und das, obwohl der meteorologische Winter noch zehn Tage andauert. Witten erwacht vorzeitig aus dem Winterschlaf, die gute Laune zieht sich am letzten Wochenende durch die ganze Stadt.

Auf dem Hohenstein ist schon am späten Vormittag mächtig was los. Dean, dreieinhalb, hat auf dem Wasserspielplatz, wo allerdings noch kein Wasser floss, sichtlich Spaß mit Eimer und Schaufel. So recht will es noch nicht klappen mit dem Türmchenbauen. Der von der Sonne getrocknete Sand fällt immer wieder in sich zusammen.

Sonne ist schon ungewöhnlich stark

Burgen bauen mitten im Februar: Da muss keiner erst auf die Sommerferien am Meer warten. Hier schaufelt Dean (3) im Sand auf dem Spielplatz am Hohenstein. Tante Simone (18) und Opa Andreas Kania (56) sehen zu.
Burgen bauen mitten im Februar: Da muss keiner erst auf die Sommerferien am Meer warten. Hier schaufelt Dean (3) im Sand auf dem Spielplatz am Hohenstein. Tante Simone (18) und Opa Andreas Kania (56) sehen zu.

Tante Simone Kania und Opa Andreas Kania aus Hattingen begleiten den Kleinen. Auch die beiden hat der Vorfrühling aus dem Haus gelockt. Seit November waren sie nicht mehr oben auf dem Hohenstein. „Bei dem schönen Wetter haben natürlich alle gute Laune“, sagt Andreas Kania (56). Schon mit seinen eigenen Kindern sei er auf den Hohenstein und zum Berger-Denkmal gekommen, wo an diesem Wochenende viele Spaziergänger mit Kindern, Hunden oder einfach zu zweit den traumhaften Ausblick auf die Ruhr genießen.

Dort oben spiegelt sich die ungewöhnlich starke Sonne wider. Viele blinzeln den ersten richtigen Sommerstrahlen vorsichtig entgegen – beinahe ungläubig, wie warm es schon Mitte Februar ist. Auch für die Budenbetreiber kann die Saison mit diesem Wochenende so richtig losgehen.

Eiswagen wurde im vergangenen Jahr abgefackelt

Eismann Giovanni steht seit Samstag wieder mit seinem Wagen auf dem Hohenstein. Seit 30 Jahren verkauft er sein handgemachtes Eis. Das Rezept bleibt geheim – nur: „Mit Liebe muss es gemacht sein.“ Seepferdcheneis sei jetzt schon der Renner der Saison, sagt der 49-Jährige, dessen Wagen im letzten Jahr ausgebrannt ist. Vergangenheit. Lassen wir lieber die süßen Gaumenfreuden sprechen. Eine Note von Pfirsich-Maracuja-Geschmack und dazu prickelnde Knisterbrause. „Der Winterschlaf ist jetzt vorbei“, sagt Giovanni und füllt das nächste Hörnchen.

Giovanni ist auch schon wieder da: Hier reicht der Eisverkäufer das Hörnchen
Giovanni ist auch schon wieder da: Hier reicht der Eisverkäufer das Hörnchen

Andere Wünsche haben die Spaziergänger im Muttental. Von einem schönen Schmalzbrot mit Gurke schwärmt Annegret Rosendahl (70), die mit Ehemann Karl-Heinz (76) gerade aus dem Bethaus kommt. Viele sitzen draußen bei Bier und Pommes. Oder eben bei Schmalzbrot mit Gurke, Rosendahls Geheimtipp. Obwohl die beiden aus Bochum kommen – der ruhige, urige Bachlauf und die unberührte Natur ziehen sie immer wieder ins Muttental. „Und die Winterdepression geht auch so langsam vorbei“, sagt Annegret Rosendahl.

Um trübe Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen, hat Sabine einen einfachen Tipp. Mit ihrem Hund Sammy geht die 52-Jährige regelmäßig auf die Hundewiese am Kemnader See. „Ich finde eigentlich alle vier Jahreszeiten toll.“ Vor einiger Zeit habe sie drei Wochen in Florida verbracht. „Keine Wolken und immer nur 30 Grad. Das will doch auch keiner.“