WitTen. . Ein Eigentümer von Ackerland an der Dortmunder Straße würde hier gerne Gewerbe sehen. Die Vorstellungen der Stadt schreckten aber Investoren ab.

Ernst Horstmann ist frustriert, wenn er die aktuelle Diskussion um das mögliche Gewerbegebiet auf dem Vöckenberg verfolgt. „Es heißt seitens der Stadt immer, man brauche Flächen. Aber die, die man haben kann, will man nicht“, sagt der 77-Jährige. Dem Rentner gehört ein 26.000 Quadratmeter großes Stück Land an der Dortmunder Straße – gegenüber vom ehemaligen Pelzer-Gelände. Angrenzend liegt ein weiteres privates Grundstück, zusammen rund 45.000 Quadratmeter Bauland, das als Acker genutzt wird.

Im Flächennutzungsplan der Stadt sind die beiden Grundstücke östlich des Autohauses Lueg als zusammenhängende Gewerbefläche ausgewiesen. Beide Eigentümer würden die Ansiedlung von Gewerbe auf ihrem Grund und Boden begrüßen. Interessenten gäbe es genug, sagt Horstmann. Aus seiner Sicht scheiterten die Versuche, Investoren für die Fläche zu gewinnen und zu halten, stets an den Vorstellungen der Stadt. „Ich hatte Anfragen von großen Projektentwicklern aus Düsseldorf und Süddeutschland, aber die sind bei der Stadt abgeblitzt“, so Horstmann.

Eine „heftige Hanglage“

Die mögliche Gewerbefläche ist im Amt für Bodenmanagement bestens bekannt. „Wir versuchen schon sehr lange, das Areal in die Entwicklung zu bringen“, sagt Wirtschaftsförderin Anja Reinken. „Und wir bieten sie eigentlich jedem an, der Flächen sucht.“ Aber das Gelände an den Mann zu bringen, sei schwierig. Das Problem: Das Grundstück hat eine laut Reinken „heftige Hanglage“, ist daher schwierig zu bebauen.

Hinzu komme, dass ein künftiger Betrieb seine Einfahrt nicht direkt von der Dortmunder Straße aus abzweigen lassen dürfte. Denn an dieser Stelle, kurz hinter der Autobahnausfahrt der A 448, fällt die Straße ins Hoheitsgebiet von StraßenNRW und ist eine sogenannte „klassifizierte Straße“. Der Verkehr soll dort schnell und möglichst ungehindert fließen können.

Teure Entwicklung – Investoren sprangen ab

„An so eine Straße kann man in der Regel keine Aus- und Einfahrt bauen“, sagt Planungsamt-Leiter Sebastian Paulsberg. Ein möglicher Investor müsste also eine neue Straße ins künftige Gewerbegebiet bauen. Etwa an der Abzweigung zum Salinger Feld. „Denn dort gibt es ja schon eine Ampel und damit eine Verkehrsbehinderung“, erklärt Paulsberg. Je nach Nutzung könnte ein Unternehmen mit der schwierigen Beschaffenheit des Geländes zurechtkommen, meint er. „Etwa, wenn terrassenförmig bebaut wird.“ Oder wenn sich mehrere kleine Betriebe dort ansiedeln würden. In anderen Fällen müssten Höhenunterschiede ausgeglichen, Boden abgetragen oder aufgeschüttet werden.

Unumgänglich wäre der Bau eines Regenrückhaltebeckens, wenn künftig Wasser durch die Versiegelung des Bodens nicht mehr versickern könne. „Insgesamt sind Entwicklung und Erschließung der Fläche so teuer, dass bislang alle Investoren abgesprungen sind“, betont Reinken. „Aber wir versuchen es weiter, sind in Gesprächen.“ Schließlich ist der Spielraum der Stadt, was Gewerbeflächen angeht, sehr begrenzt.

Gewerbegebiet soll „eine Adresse“ werden

Gewisse Vorstellungen, welche Art von Unternehmen sich an der Dortmunder Straße ansiedeln sollen, hat die Stadt aber doch. Das mögliche Gewerbegebiet dort solle „eine Adresse“ werden und sich „repräsentativ“ zeigen. Schließlich sei die Dortmunder Straße eine „Einfallschneise“ in die Stadt, sagt Planungsamt-Leiter Paulsberg. Dass die Stadt selbst die Fläche entwickeln könnte – so wie sie es beim künftigen Gewerbegebiet Drei Könige tut – hält er für unwahrscheinlich. „Wir können aufgrund der Haushaltslage nur in ganz begrenztem Umfang selbst entwickeln.“

>>> DREI KÖNIGE WIRD NACH DEN SOMMERFERIEN VERMARKTET

Freie Gewerbeflächen gibt es an der Hörder Straße oberhalb der Firma Pilkington. Dort steht ein privater Eigentümer einer Flächenentwicklung entgegen.

An der Brauckstraße im Salinger Feld gehört ein über 55.000 Quadratmeter großes Areal der Thelen-Gruppe, einer Immobilien-Firma. Das Gelände von Drei Könige soll nach den Sommerferien in die Vermarktung gehen. Bis dahin soll die Fläche erschlossen sein.