Witten. . Kein Rosenmontagszug, die Karnevalsgesellschaft pausiert, die Kostümauswahl ist kleiner: Trotzdem kann man in Witten Karneval feiern.

Da möchte man müde „Helau“ seufzen. Der jecke Funke hat in Witten noch nie ein Feuer entfacht. Jetzt kann man aber nur noch von einer Sparflamme sprechen. Es wird keinen Rosenmontagszug geben, die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß pausiert in diesem Jahr, das Angebot an Partys ist übersichtlich und auch die Kaufhäuser verkleinern ihre Kostümauswahl.

Wie berichtet, fällt der Stockumer Rosenmontagszug schon im zweiten Jahr aus, weil sich kein Veranstalter findet, der die Sicherheitsauflagen erfüllen möchte. Auch die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß, die stets für Spaß in der Stadtgalerie sorgte und an Weiberfastnacht zum Rathaussturm blies, legt aus privaten Gründen eine Pause ein. Lediglich beim Mini-Umzug des Kindergartens auf dem Schnee werde man ein paar Kamelle werfen, sagt Karnevalistin Susanne Bergstein.

Kitas und Schulen feiern

Erwartungsgemäß voll wird es Rosenmontag nur im Hauptbahnhof, wenn junge, jecke Wittener kostümiert in die Züge gen Düsseldorf oder Köln steigen. „Und natürlich werden die Kinder in den Kitas und Schulen feiern“, sagt Tomris Dogan, Verkäuferin im Kaufhaus Gassmann. Dort wurde die Kostümauswahl in diesem Jahr reduziert. „Es gibt Klassiker für Kinder, die gehen immer“, sagt Dogan, „Polizei, Prinzessin, Fee oder Piraten.“ Als diesjährige Trends empfiehlt sie außerdem ein Flamingo-Kleid, den Ninja-Anzug für Jungs und das Einhorn. „Für Erwachsene bieten wir ein paar Kostüme und Zubehör an. Die meisten Wittener feiern lieber privat und oft haben sie dann auch ein bestimmtes Motto. Das können wir gar nicht vorhalten.“

„Viele sexy Sachen“

Bei Galeria Kaufhof hat man wohl eher diejenigen im Blick, die aus Witten flüchten, um in den närrischen Hochburgen zu feiern. Dazu braucht es: warme Plüschoveralls für den Straßenkarneval und „viele sexy Sachen“ – für die Partys, so Abteilungsleiterin Heike Ulrich. Mit einem Einhorn- und FlamingoKostüm liege man total im Trend, aber auch im figurbetonten Dress einer Flugbegleiterin. Herren können sich in Rennfahrer verwandeln oder zum König küren. Schön schräg ist ein 80er-Jahre-Jogginganzug aus Ballonseide.

„In unserer Region wird wenig gebastelt, viele kaufen sich schnell ein fertiges Kostüm“, sagt Heike Ulrich, die privat zuletzt als Papp-Smartphone zum Düsseldorfer Veedelszoch ging. „Aber wir merken, dass am meisten die Kinderkostüme gefragt sind.“ Da empfiehlt sie für Mädchen Meerjungfrau oder Rotkäppchen, für Kleinkinder ein süßes Eulenkostüm und für Jungs die Actionhelden wie Ninja, Darth Vader oder Spiderman.

Die Schwestern Aurora und Michelle aus Sizilien schauen sich gerade in der Kostümabteilung von Galeria Kaufhof um. In ihrer Heimat feiern die kleinen Italienerinnen begeistert Karneval. Der Vater zeigt Fotos von selbst gebastelten Masken und dem Prunkwagen. Haben sie schon mal den Ruf „Witten, Helau“ gehört. Die Mädchen gucken irritiert. Nein, noch nie.

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Stockum: Gardetanz und Prinzenpaar

Die Lütgendortmunder Karnevalsgesellschaft „Kiek es drin 1888 e.V.“ feiert ihre Sitzung in der Stockumer Sportlerklause an der Hörder Straße 303. Am Samstag (9.2.) gibt’s dort einen bunten Abend mit Gardetänzen, Gesang, Showtänzen und Solomariechen. Zu Besuch kommt das Dortmunder Prinzenpaar Thomas I. und Angelika II. mitsamt Hofstaat. Einlass ist 19 Uhr, Beginn 20.11 Uhr, der Eintritt kostet 11.11 Euro. Karten gibt’s in der Sportlerklause oder unter 0231/690 1381.

Werkstadt: für Weiber und Kinder

Bei Schlagern, Karnevalhits und den beliebtesten Charts lässt die Werkstadt Frauen auf Krawattenjagd gehen. Außerdem warten jede Menge Party- und Getränkespecials auf die Gäste: am Donnerstag, 28.2., ab 16 Uhr. Bis 21 Uhr ist der Eintritt frei, danach kostet er sechs Euro.

Beliebt ist auch der Kinderkarneval mit dem Zirkus Ratz-Fatz am Sonntag, 3.3., ab 14 Uhr. Die „Magic Show“ bietet Akrobatik, Jonglage und eine Prise Magie, untermalt von einer witzigen Moderation. Bei den Mitmachaktionen können die Kinder unter Anleitung kugellaufen, Akrobatik ausprobieren, jonglieren, übers Drahtseil laufen oder tanzen. Karten kosten 7, ermäßigt 6 Euro, an der Abendkasse 8, erm. 7 Euro.

Ratskeller: Hier steigen drei Partys

Eine sichere Bank ist an Karneval der Ratskeller. Weiberfastnacht (28.2.) wird ab 19 Uhr gefeiert (Eintritt: 4 Euro). Für alle, die vom Karneval nicht genug bekommen, gibt’s eine Zugabe: Auch am Karnevalssamstag wird gefeiert (Beginn 20.30 Uhr, Eintritt: 4 Euro). Rosenmontag (4.3.) gibt es einen „Karnevalsumtrunk mit jecksche Musik“ – ab 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.