Witten. . Kunden, die versuchen, mit dem Hevener Sanitätshaus Kaiser Kontakt aufzunehmen, hören nur eine Stimme vom Band. Die Firma ist insolvent.

Seit Tagen erreichen Kunden nur noch den Anrufbeantworter: Das Sanitätshaus Kaiser an der Hans-Böckler-Straße in Heven ist insolvent. Als vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Bochumer Gericht den Herner Rechtsanwalt Thorsten Klepper bestellt. Kunden, die versuchen, telefonisch mit der Firma Kontakt aufzunehmen, erfahren von einer Stimme vom Band, dass das Geschäft aufgrund eines „hohen Krankenstandes in allen Abteilungen“ geschlossen bleibe. Die Geschäftsführerin der Rollstuhl Kaiser GmbH, Jutta Bürger-Kaiser, war am Montag (28.1.) nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Im April 2018 war Sanitätshaus-Chef Michael Kaiser unerwartet verstorben.

Ratlose Gesichter vor einem geschlossenen Geschäft: Kunden, die im Sanitätshaus Kaiser, das vor 30 Jahren gegründet wurde, Waren bestellt haben, fragen sich: Werde ich meine Bestellung noch bekommen?

Es fand sich kein Investor

Der vorläufige Insolvenzverwalter, Thorsten Klepper, war gestern nur per Mail zu erreichen. Laut Klepper hatte „die Schuldnerin“ bereits im November letzten Jahres einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Diesem habe das Amtsgericht Bochum stattgegeben, „so dass die Geschäftsleitung der Rollstuhl Kaiser GmbH das Insolvenzverfahren zunächst eigenständig betreiben konnte“. Klepper: „Ziel war die Suche nach einem Investor, der den Betrieb übernehmen sollte.“ Leider sei dies nicht erfolgreich gewesen.

Die Geschäftsleitung des Sanitätshauses, ein Familienbetrieb, habe daher den Wechsel des Verfahrens in ein Regelinsolvenzverfahren beantragt. Klepper: „Ich bin seit dem 15. Januar als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.“ Die Tatsache der gescheiterten Eigenverwaltung und der „spürbar gnadenlose Wettbewerb innerhalb der Branche“ hätten dazu geführt, „dass eine große Anzahl der Mitarbeiter das Unternehmen überstürzt verließen“, so der Anwalt. Der Franchisegeber habe zunächst die weitere Zusammenarbeit eingestellt.

Anwalt: Offene Aufträge werden noch abgearbeitet

„Ich war daraufhin gezwungen, den Ladenverkauf einzustellen. Ich werde das Insolvenzverfahren in dieser Woche zur Eröffnung bringen und dann den Betrieb geordnet einstellen“, schreibt Thorsten Klepper in einer Mail an unsere Zeitung. Alle offenen Aufträge, die vorliegen, würden noch abgearbeitet. „Alle Verordnungen, die wir nicht mehr bearbeiten können, werden den Kunden zugesandt.“ Kunden, denen von Kaiser Versorgungsmittel überlassen worden seien, müssten nichts unternehmen. Man werde sich bei ihnen in den kommenden Wochen melden.