Witten. . Die Initiative „Stockum wehrt sich“ hat vor dem Rathaus gegen den Regionalplan Ruhr demonstriert.
Rund 50 Mitglieder und Unterstützer der Initiative „Stockum wehrt sich“ haben sich am frühen Donnerstagabend vor dem Rathaus Gehör verschafft. Aufgrund der frostigen Temperaturen warm angezogen und mit Rasseln, Trillerpfeifen und bunten Plakaten ausgestattet. Demonstriert wurde gegen die Pläne des Regionalverbandes Ruhr (RVR), ein rund 20 Hektar großes Areal auf dem Vöckenberg zur gewerblichen Nutzung freizugeben.
Kurz bevor im Ratssaal der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz über die Stellungnahme der Stadt zum Regionalplan Ruhr beriet, formierte sich auf dem Rathausplatz lautstarker Protest. Am vergangenen Wochenende hatte sich der Stadtverband der SPD dafür ausgesprochen, das Ackerland im Dreieck A44, Pferdebach- und Stockumer Straße als Option für ein neues Gewerbegebiet offenzuhalten. Auch die CDU stellt sich hinter die Pläne des RVR.
Die Stockumer SPD und CDU sind allerdings dagegen und unterstützen „Stockum wehrt sich“. Die Initiative weiß zudem stadtweit Grüne, Piraten und Linke hinter sich. Die Anti-Gewerbegebiet-Seite führt vor allem Umweltschutz-Aspekte ins Feld. Etwa die Funktion des Vöckenbergs als Frischluftschneise für die Innenstadt. „Wenn diese Frischluftzufuhr wegfällt, ist zu befürchten, dass es in der Innenstadt deutlich wärmer wird“, sagt Stefan Borggraefe, Vorsitzender des Kreisverbandes Piraten Ennepe-Ruhr der Piratenpartei.
Das Argument der IHK, eine gewerbliche Bebauung des Vöckenbergs bedeute zusätzliche Arbeitskräfte und Gewerbesteuer-Einnahmen für Witten, entkräftet er: „Wenn Firmen nach Bochum oder Dortmund fortziehen, werden Flächen für andere Firmen frei. Außerdem sind die Arbeitsplätze ja nicht direkt weg. In den Nachbarstädten ist man schnell“, so Borggraefe. Der ergänzt: „Man sollte vielleicht lieber darüber nachdenken, die Gewerbesteuer-Einnahmen im Ruhrgebiet durch einen gemeinsamen Topf gerecht zu verteilen. Diese Kämpfe der Städte um Firmen führen dazu, dass die Natur zerstört wird. Wir können nicht noch mehr Flächen zubetonieren.“
Ein Teilnehmer der Demonstration, der anonym bleiben will, fügt an: „In Zeiten des Klimawandels eine Frischluftschneise zu verbauen, ist bedenklich. Wenn dort erst einmal Gewerbe ist, lässt sich das nicht mehr zurückdrehen.“
Wünsche für die Ratssitzung
Das sieht auch Tina Gambalat so. „Die Damen und Herren im Ratssaal haben doch auch Kinder. Denken die da nicht dran? Man kann doch die Natur für nachfolgende Generationen nicht zerstören“, so die Gründerin von „Stockum wehrt sich“. Die betont: „Es geht uns nicht darum, dass wir keine Gewerbeflächen wollen. Aber es gibt Brach- und Freiflächen, die man besser nutzen könnte, als das Areal in Stockum zu zerstören. Witten wird doch nicht größer.“ Tina Gambalat wünscht sich für die Ratssitzung am 4. Februar: „Vielleicht finden ja einige noch den Mut und die Courage zu sagen: ,Stimmt, das haben wir nicht gut durchdacht’.“