Witten. . Die Verwaltung möchte bürgerfreundlicher werden, darum verändern die Ämter ihre Arbeitsabläufe. Manche Angestellten arbeiten von zuhause aus.
Die Sanierung des Rathauses ist in vollem Gange, besonders das Innere des Südflügels wird bald ganz anders aussehen. Die Verwaltung will sich ihren Bürgern nicht nur optisch neu präsentieren, sondern auch inhaltlich. Darum werden zurzeit die Arbeitsweisen vieler Mitarbeiter überprüft und den neuen Verhältnissen angepasst. Zum Jahresbeginn haben vier Abteilungen ihre Öffnungszeiten geändert, die weiteren sollen Zug um Zug folgen.
„Wir hatten jahrzehntelang ein viel zu starres System“, sagt Jutta Lindner vom städtischen Organisationsmanagement. "Und die Digitalisierung birgt so viele Möglichkeiten." Einerseits bieten die baulichen Veränderungen die Chance auf einen Neuanfang. Andererseits tut es schlicht Not: „Es hat sich gezeigt, dass viele Ämter gar nicht mehr personell in der Lage waren, ihre Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten.“ Mitunter mussten diese für einen Tag ausgesetzt werden, damit die Mitarbeiter die liegengebliebenen Anträge abarbeiten konnten. Die Gründe seien unterschiedlich – Krankheit, Personalwechsel, Arbeitsverdichtung. „Die Fluktuation in den Ämtern ist unheimlich hoch.“
Mehr Telearbeit
Die Zeiten sind wohl vorbei, wo ein Beamter jahrzehntelang in seinem Amt saß und mittwochmittags frei hatte. Inzwischen sei es gar nicht mehr ungewöhnlich, dass eine Sachbearbeiterin vormittags im Rathaus arbeite und nachmittags von zuhause aus. „Früher hat man einen sozialen Grund – etwa Kinder oder pflegebedürftige Angehörige – anführen müssen, um Telearbeit zu beantragen“, sagt Jutta Lindner. „Aber wir haben doch einen Nutzen davon.“
Im Südflügel – das ist der Teil des Rathauses zwischen Bushaltestelle und Help-Kiosk – soll im ersten Quartal 2021 das „Rathausforum“ eröffnen. Dort wird unter einem hellen Glasdach die Bürgerberatung untergebracht, deren Service immer stärker nachgefragt würde. In 2018 wurden über 10.000 Fälle bearbeitet, so Lindner. Stetig mehr Kunden nutzen dabei die Online-Angebote.
In den oberen Etagen des Südflügels werden die Ämter angesiedelt, die viel Publikumsverkehr haben: Ordnungsamt, Amt für Wohnen und Soziales sowie Amt für Jugendhilfe und Schule. Diese drei sind es, die nun neue Öffnungszeiten anbieten (siehe Infobox) Auch das Amt für Finanzbuchhaltung und Steuern macht mit, es sitzt allerdings an der Brauckstraße.
Mehr Angebote gibt es digital
Nun sollen nacheinander die anderen Ämter betrachtet werden, verspricht Jutta Lindner. Für jedes wird es wohl eine andere Struktur geben: Weil die vier Dezernate mit ihren ca. 30 Abteilungen ganz unterschiedliche Themen bearbeiten, benötigt die Erziehungshilfe ganz andere Arbeitszeiten als die Bußgeldsachbearbeitung.
Künftig gilt: „Wir wollen Menschen den Weg ersparen, da wo wir es können.“ Sprich: Mehr Angebote gibt es digital. Weil einige Bürger – auch jüngere – dennoch lieber den persönlichen Kontakt suchen, soll es im Rathausforum möglichst einheitliche Öffnungszeiten geben. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Wittener am liebsten zu einem festen Termin ins Rathaus kommen. Jutta Lindner. „Wir hatten sogar überlegt, ob wir Öffnungszeiten, überhaupt noch brauchen.“
>> Wer nachmittags kommt, braucht einen Termin
Ordnungsamt, Amt für Wohnen und Soziales sowie Amt für Jugendhilfe und Schule (Beistandschaften und Unterhaltsvorschuss) öffnen ohne Termin: montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr und dienstags 14 bis 16 Uhr. Das Ordnungsamt startet um 8 Uhr.
Die Nachmittage werden zu „Servicezeiten mit Termin“. Noch vereinbart man diese telefonisch, persönlich oder per E-Mail. Die IT-Abteilung tüftelt noch an einer Online-Terminvereinbarung.