Im Boni-Supermarkt an der Pferdebachstraße bringen Kunden ihre eigenen Dosen zur Wurst- und Käsetheke mit. Wittener finden die Idee gut.
Abgepackte Mettwurst und in Folie verschweißte Gouda-Scheiben stapeln sich in den Regalen der Supermärkte. Wer beim Einkaufen auf Plastik verzichten will, steht spätestens in der Wurst- und Käseabteilung vor einer großen Herausforderung. Doch seit Ende letzten Jahres gibt es einen Lichtblick inmitten der Verpackungsflut.
Im Boni-Center an der Pferdebachstraße können Wittener ihre eigenen Dosen zur Wurst- und Käsetheke mitbringen. So wandern Camembert und Wiener Würstchen ganz ohne Verpackung über die Theke.
„Schlecht finde ich das nicht. Ich werde das sicher mal ausprobieren“, sagt Christine Hillenbach. Die 53-Jährige wunderte sich zuhause schon so manches Mal, wie schnell sich die Gelben Säcke nach dem Einkauf mit Plastikmüll füllen. „Mein Obst und Gemüse kaufe ich schon ohne Tüte. Und eine Dose für Wurst und Käse mitzunehmen, ist auch nur Gewohnheitssache.“ Der Praxistest an der Pferdebachstraße klappt wunderbar. Eine Kundin stellt ihre mitgebrachte Blechdose auf die Theke. Die Verkäuferin packt Edamer und Weichkäse hinein. „Für uns dauert das nicht viel länger“, sagt die Verkäuferin. Sie hält die mitgebrachten Behälter für eine gute Sache. „Am Ende des Tages kriege ich manchmal schon einen Hals, wenn ich sehe, wie viel Müll übrig bleibt.“
An der Bahnhofstraße verlässt Max mit einer Papiertüte beladen den Bio-Händler Alnatura. Dort sind mitgebrachte Dosen an der Käsetheke tabu. Wenn es nach Max ginge, sollten alle Supermärkte der Stadt bei der Verpackung sparen. Die eigene Mehrwegbox zum Einkauf mitzunehmen hält er für eine „ziemliche gute Idee“.
Der 25-Jährige hat aber noch eine andere Methode parat. Seine Schwester hat ihm zu Weihnachten spezielles Papier geschenkt. In das kann er sich lose Lebensmittel wie Wurst und Käse einpacken lassen. „Dabei wird zwar immer noch Papier verwendet, aber zumindest Plastik gespart“, sagt der Wittener. Eine 75-jährige Passantin in der Innenstadt erinnert sich an die Zeit, als Wurst und Käse noch nicht in Folie verschweißt in den Regalen standen. „Wir sind damals mit einer großen Schüssel zum Metzger gegangen und der hat alles per Hand über die Theke gereicht.“
Anja Lange sieht neben dem gesparten Verpackungsmüll noch einen weiteren Vorteil: „Man kauft dadurch bewusster ein“, sagt die 49-Jährige.
Andere Supermärkte wie Edeka Schwalemeyer in Bommern wollen es Boni nachmachen. Viele Kunden hätten schon nach Alternativen zur Verpackung gefragt. „Es ist etwas schwierig mit den Hygienevorschriften“, sagt der Edeka-Marktleiter. „Aber wir arbeiten dran.“
>> Käse gehört nach oben – Fleisch nach unten
Wer der Umwelt dauerhaft etwas Gutes tun möchte, sollte nicht nur unnötigen Verpackungsmüll vermeiden, sondern auch möglichst wenige Lebensmittel wegwerfen.
Dabei hilft es, auf die Kältezonen im Kühlschrank zu achten. Ins kälteste Fach ganz unten gehören Fleisch, Wurst und Fisch. Käse, Butter und Eier sind im obersten Fach gut aufgehoben.