Witten. . Nils Holub setzt sich dafür ein, dass der Rheinische Esel festen Boden erhält. Die Stadt plant die Maßnahme seit Jahren – sieht aber Probleme.

Mit dem Rad zu fahren, das kann doch ganz selbstverständlich sein. Das erlebt Jura-Student Nils Holub stets während der Vorlesungszeit in seinem Studienort Münster. „Im Ruhrgebiet ist das Radfahren dagegen eine Außenseiter-Eigenschaft“, meint der 21-jährige Wittener. Warum nicht in Witten etwas für Radfahrer tun? Mit diesem Gedanken hat Holub eine Petition auf den Weg gebracht: Er macht sich für eine Asphaltierung des Rheinischen Esels stark.

„Es ist ja eigentlich ein hübscher und vor allem sehr wichtiger Weg“, sagt Holub. „Aber wenn es drei Tage geregnet hat, kann man ihn im Prinzip gar nicht mehr nutzen.“ Und auch bei trockenem Wetter sei es oft eine Zumutung, über die wassergebundene Wegdecke zu radeln. „An heißen Tagen ist es hier extrem staubig“, berichtet Holub. Besonders auf dem östlichen Teil, Richtung Dortmund, sei der Zustand des Weges schlecht.

Investition in saubere Luft

Holub – der von sich sagt, er sei „passives Mitglied bei den Grünen“ – ist überzeugt: Eine Asphaltierung wäre eine Investition in saubere Luft. Und billiger sei der feste Boden langfristig auch. „Asphalt ist gegenüber ungebundenen Wegdecken bedeutend günstiger im Unterhalt“, heißt es in der Online-Petition, die bislang knapp 250 Unterzeichner zählt und 1200 Unterstützer erreichen möchte.

Der Gedanke, den Radweg komplett mit festem Boden auszustatten, ist freilich nicht neu. 2015 erhielt die städtische Verwaltung schon diesbezügliche Aufträge der GroKo. Der damalige Stadtbaurat Markus Bradtke, der hinter dem Projekt stand, wies aber auf eine massive Förderproblematik hin. Ein schnellerer, weil festerer Radweg sei möglicherweise nicht vereinbar mit dem Förderziel „Aufenthaltsqualität“ aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt Annen“, lautete damals Bradtkes Argumentation. Seine Sorge: Wenn Witten den Asphalt für den Rheinischen Esel bestelle, könnte das Land die fünf Millionen Euro für die „Soziale Stadt Annen“ zurückfordern.

„Die Förderproblematik ist grundsätzlich lösbar“

Dass durch den jetzigen Stadtbaurat Stefan Rommelfanger weiter auf die Förderproblematik hingewiesen wird, kann Nils Holub nicht verstehen. „Die Verwaltung ist doch längst zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Asphaltierung trotz des Projektes ,Soziale Stadt Annen’ prinzipiell möglich ist.“ Er verweist auf eine Verwaltungsvorlage vom Juni 2015, die beschreibt, wie beide Projekte geplant werden können. „Die Förderproblematik ist grundsätzlich lösbar.“

Holub fragt sich, warum der Ausbau trotzdem nicht vorangetrieben wird. „Schließlich wäre das ein einfacher Weg, um mehr Menschen aufs Rad zu bekommen.“

Radwegekonzept wird Politik vorgelegt

Den Zeitpunkt, für eine Asphaltierung zu kämpfen, hält der Student für günstig. Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg erwartet, dass das Radwegekonzept für Witten im Frühjahr dem Verkehrsausschuss zur Beratung und zum Beschluss vorgelegt wird. Die Asphaltierung des Rheinischen Esels soll laut Verwaltung auch im Konzept stehen – neben vielen anderen Radfahr-Projekten. „Wir müssen dann Prioritäten setzen, was zuerst gebaut werden soll“, so Baurat Rommelfanger Ende November. Für Nils Holub ist klar, was Priorität haben sollte.