Witten. . Drei Bommeraner Pfadfinder nehmen am Lager mit 45.000 Teilnehmern in West Virginia teil. Das Gelände dafür ist so groß wie Witten.
West Virginia – von diesem Land und seiner atemberaubenden Schönheit schwärmte einst schon John Denver. Drei Bommeraner werden sich im Sommer davon überzeugen können, ob der Country-Sänger übertrieben hat. Denn sie reisen zum großen Welt-Pfadfinderlager, das mitten in den Weiten West Virginias stattfindet.
Waffeln backen für die Reisekosten
Das „Jamboree“ in West Virginia dauert vom 22. Juli bis 2. August. Danach reisen die NRW-Pfadfinder weiter in den Osten Kanadas und campen dort zusammen mit den Gastgebern.
Am 12. August geht es dann zurück. Die Reise kostet 3850 Euro pro Person. Die Teilnehmer werden dafür Spendenaktionen starten – wie Waffeln backen.
45.000 junge Menschen aus 150 Ländern der Erde werden zu diesem „Jamboree“, wie die Treffen traditionell heißen, erwartet. Alle vier Jahre finden sie statt, eingeladen sind Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Genau einmal im Leben kann man also daran teilnehmen. Diese Chance wollen sich Maurice Paschen (16) und Jonas Kurz (15) nicht entgehen lassen. Zusammen mit Jonas’ Vater Oskar, der als Leiter mitfährt, haben sie sich vor knapp zwei Jahren schon angemeldet. Die beiden Jungs hatten Glück, ergatterten zwei Plätze – und werden nun als erste Bommeraner Pfadfinder überhaupt an einem Jamboree teilnehmen.
Wie man die Welt ein bisschen besser machen kann
45.000 Menschen: Da reicht kein Zeltplatz. Das private Gelände „Summit Bechtel Reserve“ ist riesig, etwa so groß wie ganz Witten. Mit ihrer Unit, ihrer 40-köpfigen Einheit aus NRW, werden die Wittener hier für knapp zwei Wochen campen. Neben dem großen Lager gibt es eine große Arena mit Bühne, und jede Mange Freizeitangeboten. Man kann hier raften und klettern (am weltgrößten künstlichen Kletterfelsen), sich im Bogenschießen und Stand-up-Paddeln versuchen. Aber es wird auch diskutiert – etwa darüber, wie man die Welt ein bisschen besser machen kann.
Versorgen müssen die Pfadfinder sich selbst. „Aber nicht am Lagerfeuer, so wie man sich das bei Pfadfindern vorstellt“, sagt Unit-Leiter Oskar Kurz schmunzelnd. Feuer ist auf dem Gelände nämlich verboten. Die Gastgeber stellen Gaskocher – und eine App, mit der man über ein Punktekonto Lebensmittel im Zentral-Lager besorgen kann, gibt’s auch. Und ein Kochbuch – damit man weiß, was gebraucht wird.
„Bei den Pfadfindern kann ich sein, wie ich bin“
Ganz schön spannend: „Ich hoffe sehr, dass wir uns zurechtfinden werden“, sagt Maurice. Er freut sich darauf, die vielen Menschen und Kulturen der Welt kennenzulernen. Und auf die drei großen zentralen Veranstaltungen „mit Festival-Feeling“. Für Jonas werden sie hingegen zu einer Herausforderung: Der 15-Jährige ist Autist – und zuversichtlich: „Bei den Pfadfindern kann ich sein, wie ich bin.“
Bis es am 19. Juli los geht, gibt es noch einiges zu tun. Die Wittener sind etwa in einer Gruppe, die den Lager-Pulli entwirft. „Und wir planen eine Visitenkarte für alle, damit wir Adressen austauschen können“, sagt Maurice stolz. Dann will ja auch noch das Packen geübt sein. Einen Rucksack kann jeder mitnehmen. Für Garderobe, Geschenke – und eine Zeltbahn. Gemeinsam bauen sie sich daraus ein Dach überm Kopf.