Witten. . Rund 10.000 Wittener Stromkunden haben Post von den Stadtwerken erhalten. Sie bekommen digitale Stromzähler. Was man dazu wissen sollte.
Rund 10.000 Stromkunden haben in den letzten Wochen Post von den Stadtwerken bekommen. Diese kündigen darin einen Austausch der bisherigen analogen Stromzähler gegen digitale an – sogenannte moderne Messeinrichtungen mit einer digitalen Anzeige. Frank-Karsten Schulze, zuständiger Abteilungsleiter Technische Dienste Messstellenbetrieb bei den Stadtwerken: „Das ist keine Idee der Stadtwerke. Wir sind dazu gesetzlich verpflichtet.“
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende sehe den bundesweiten Einbau moderner Messeinrichtungen bis 2032 vor. „In Witten müssen rund 66 000 Stromzähler von analog auf digital umgestellt werden. Für unsere Kunden ist dies kostenlos“, betont Schulze.
Bei 2950 Haushalten in der Stadt wurde der Austausch bereits vorgenommen. Diese verfügen über eine moderne Messeinrichtung mit einer digitalen Anzeige. Diese müsse noch – „ab einem jährlichen Stromverbrauch von 6000 Kilowattstunden“ – um eine Kommunikationseinheit, ein sogenanntes Smart-Meter-Gateway, ergänzt werden, so Stadtwerke-Sprecher Thomas Lindner. Meint: Die moderne Messeinrichtung, die den Stromverbrauch aller elektrischen Geräte im Haushalt oder in einem Gewerbebetrieb – wie der bisherige analoge Zähler – misst, wird bei einem Stromverbrauch ab 6000 Kilowattstunden ergänzt durch einen Smart-Meter-Gateway, eine Art Datendrehscheibe.
Gesetzgeber legt größten Wert auf Datensicherheit
„Dieses intelligente Messsystem wird in der Lage sein, Verbrauchsdaten zu erfassen und diese auch zu versenden“, erklärt Elektro-Installateur- Meister Frank-Karsten Schulze. Die Datenübermittlung soll im 15-Minuten-Takt zwischen den Stadtwerken – die der Messstellenbetreiber ist – und dem Kunden laufen.
Vier-Personen-Haushalte werden das Smart-Meter-Gateway wohl zumeist nicht benötigen, da deren Stromverbrauch im Jahr in der Regel zwischen 3500 und 4000 Kilowattstunden liegt. Und: Ein Smart-Meter-Gateway ist in Deutschland bisher noch gar nicht auf dem Markt. Da der Gesetzgeber größten Wert auf Datensicherheit lege, würden an die Geräte Maßstäbe angelegt, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorgegeben werden, erläutert Schulze. „Die Daten werden noch höher verschlüsselt als beim Internet-Banking.“
Zulassung der Geräte steht noch aus
Damit Smart-Meter-Gateways verbaut werden können, müssen mindestens drei verschiedene Hersteller eine Zulassung für diese Geräte erhalten. Schulze rechnet damit ab dem vierten Quartal 2019 oder im ersten Quartal 2020. „Vorausgesetzt, es läuft alles glatt.“ Im neuen Jahr sollen in Witten erst einmal 10.500 analoge Stromzähler gegen eine moderne Messeinrichtung mit einer digitalen Anzeige ausgetauscht werden. Auch hierbei gibt es einiges zu beachten.
Die moderne Messeinrichtung speichert die Stromverbrauchsdaten und stellt sie auf einem Display dar. Dieses spiegelt die Nutzungszeit und den aktuellen Stromverbrauch wider. Die Werte werden bis zu zwei Jahre im Zähler gespeichert und sind nur über einen PIN abrufbar. Zwar kann man beim digitalen Stromzähler – wie beim analogen Zähler – den bisherigen Stromverbrauch sehen, für das Ablesen weiterer Daten benötigt man aber Geduld und eine Taschenlampe.
„Damit sind wir bei den Stadtwerken nicht glücklich“
Frank-Karsten Schulze von den Stadtwerken erklärt, warum: „Für die moderne Messeinrichtung erhält man einen vierstelligen Code. Dieser muss durch Lichtsignale mit einer Taschenlampe an das Gerät übermittelt werden.“ Der PIN erscheine dann im Display. Erst dann könne der Kunde sehen, welchen Tages-, Wochen- Monats- oder Jahresverbrauch an Strom er habe.
Der Experte gibt zu: „Das mit den Lichtzeichen hinzubekommen, ist nicht einfach. Dabei ist in Hamburg ein Experte vor laufender Kamera gescheitert. Damit sind wir auch bei den Wittener Stadtwerken nicht glücklich.“ Kunden, die später auch einen Smart-Meter-Gateway haben, also ein intelligentes Messsystem, könnten viertelstündlich ihre Verbrauchsdaten sehen, so Schulze. „Diese werden alle 15 Minuten an die Wittener Stadtwerke übermittelt.“
Ob ein Kunde seinen Stromverbrauch so genau überprüfen möchte, sei „aber eher unwahrscheinlich“. Intelligente Messsysteme ermöglichten jedoch auch, die Stromeinspeisung durch die Kraftwerke besser zu steuern. Schulze: „Das kann das Stromnetz stabiler machen. Weil man engmaschig sieht, was wann an Strom verbraucht wird.“
>>> STADTWERKE BEANTWORTEN FRAGEN ZU NEUEN ZÄHLERN
Fragen zu den neuen digitalen Stromzählern beantwortet der Messstellenbetrieb der Wittener Stadtwerke unter der Service-Hotline:
Tel. 02302/9173-560, Montag bis Donnerstag von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr, Freitag bis 12.30 Uhr. Per Mail: messwesen@stadtwerke-witten.de
Erklärungen zu digitalen Stromzählern in der Frage-Antwort-Form unter: stadtwerke-witten.de/messwesen