Witten. . Nic Koray, ehemalige Lehrerin der Blote-Vogel-Schule, bietet ab jetzt mobile tiergestützte Förderung in Kitas oder Seniorenheimen an.
Sie heißen Fräulein Flauschig und Flipsi Federleicht, sind ziemlich neugierig und ein bisschen frech. Und sie werden bald mit Nic Koray auf Tour gehen. Die ehemalige Lehrerin der Blote-Vogel-Schule am Annener Berg wagt im neuen Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit und bietet tiergestützte Förderung an. Mit den beiden Hühnern, die noch sechs Artgenossen haben, sowie sieben Schafen, vier Kaninchen und fünf Meerschweinchen wird sie auf Wunsch Kindergärten und Schulen, Kliniken und Seniorenheime besuchen. Natürlich sind dann nicht alle Tiere auf einmal dabei, stets mit von der Partei ist aber Lana.
Die vier Jahre alte Hündin hatte Nic Koray auch regelmäßig mit in der Klasse. „Sie ist sanft und menschenlieb“, sagt ihr 48-jähriges Frauchen. Beim Gespräch jedenfalls liegt Lana brav daneben und macht keinen Mucks. Auch die Arbeit mit Schafen hat Nic Koray im Rahmen des Konzepts „Grüne Waldorfschule“ kennen- und liebengelernt. So sehr, dass sie darauf ihre Zukunft aufbauen möchte. Vor zwei Jahren hat sie sich eine kleine Herde zugelegt, Tiere einer gefährdeten Rasse, die sie nun selbst züchtet. „Der Bock war schon einmal da. Mal sehen, ob es im März Lämmer gibt.“
Natürlich können Schulklassen Nic Koray und ihre Tiere direkt auf den Wiesen und Weiden in Herdecke, wo sie leben, besuchen. Doch mit ihrem Kastenwagen kommt sie auch gern bei Jung und Alt vorbei. Sie sieht darin eine große Chance, den Menschen diese Nutztiere jenseits ihrer Funktion nahezubringen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Achtsamer Umgang mit der Natur
Die Pädagogin, die inzwischen eine Fortbildung zur Fachkraft für tiergestützte Intervention absolviert hat, weiß nicht nur viel über die Tiere zu erzählen. Wichtig ist ihr vor allem, dass die Menschen ihnen auf Augenhöhe begegnen, sie berühren und streicheln können. Kurz: Es geht um den achtsamen Umgang mit der Natur. Der erhobene Zeigefinger, der bleibe jedoch außen vor. „Ich bin nicht etwa mit der Mission unterwegs: Esst kein Fleisch“, betont Koray, die selbst längst Vegetarierin ist. „Jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.“ Wenn sich durch die Begegnung mit den Tieren möglicherweise das Konsumverhalten ändere – umso besser.
Jedes der Tiere könne durch seinen Charakter eine besondere Wirkung auf die Menschen haben. Schafe etwa seien die „Königstiere“ bei dieser Art der pädagogischen Arbeit. „Sie beißen nicht, stellen in der Herde ihre eigenen Wünsche zurück, sind beruhigend und friedlich.“ Der Umgang mit Hühnern dagegen sei schon schwieriger. „Probieren Sie mal, eins auf den Schoß zu nehmen.“
Nic Koray stellt nicht nur den Kontakt zu den Tieren her. Sie zeigt auch, wie man die Wolle verarbeiten oder was man aus Hühnerfedern basteln kann. Nicht zuletzt spielt sie Theater mit ihnen, wobei Schauspielerin Anna von der Lohe und ihr Foxterrier Leah mit ins Boot kommen. Und natürlich musizieren die beiden mit den Tieren. Denn Nic Koray ist auch Singer-Songwriterin, hat 2010 ihr erstes Album herausgebracht und gibt Konzerte. Jetzt zur Abwechslung mal mit Kaninchen Merlin, Schaf Motte und all den anderen.
>> INFORMATION
- Nic Koray betreibt ihre tiergestützte Intervention und Umweltpädagogik unter dem Namen „Herzberg Herdecke“. Sie wird damit auf Anfrage in Witten und dem ganzen EN-Kreis unterwegs sein.
- Ihre Tiere besitzen ein Gesundheitszeugnis und werden regelmäßig von einem Tierarzt untersucht. Weitere Info: www.herzberg-herdecke.de