Witten. . Die Weihnachtsmatinee der Solidarfonds-Stiftung im Saalbau war einmal mehr ausverkauft. Es gab drei Stunden Comedy und Kabarett vom Feinsten.

„Lasst uns froh und munter sein“, heißt es alle Jahre wieder, wenn die Solidarfonds-Stiftung NRW im Saalbau ihre Weihnachtsmatinee präsentiert. Am dritten Advent war Wittens gute Stube einmal mehr ausverkauft. Knapp 800 Besucher amüsierten sich prächtig bei einem humoristischen Sechserpack.

Treffsicherheit bewies Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Kohlmann auch diesmal bei der Auswahl der Künstler, die für den guten Zweck auf der Bühne standen. Comedy und Kabarett, so facettenreich und mannigfaltig wie selten bei einer Veranstaltung, bescherten drei Stunden Lachen pur.

Glücksgriff 1: der Moderator. Bruno Knust, als „Günna“ ein BVB-Urgestein mit eigenem Theater in Dortmund, führte nicht nur locker-flockig durchs Programm, sondern setzte eigene Spitzen. Wie heißt der bekannteste asiatische Modedesigner im Ruhrpott? „Zu-Eng.“ Und die staunenden Fußballzwerge aus Bochum kriegen im Westfalenstadion nur ihr Autokennzeichen heraus: „Boooooo..!“

Mit Spaß durch die Ehehölle

Glücksgriff 2: Emmy & Willnowsky. Wenn das Berliner Duo als hassliebendes Paar durch die Ehehölle schreitet, hat das Publikum himmlischen Spaß. Er wurde enttäuscht, als er versuchte, seine Gülleprinzessin in der Autowerkstatt loszuwerden: „Von wegen ,Carglass tauscht aus’!“ Und sie weiß inzwischen, dass die Ehe ein Wagnis ist. „Darum heißt es ja auch ,Hei-Raten“ und nicht ,Hei-Wissen’...“

La Signora beim Solidarfonds Weihnachtsmatinee im Saalbau .
La Signora beim Solidarfonds Weihnachtsmatinee im Saalbau . © Barbara Zabka

Glücksgriff 3: Carmela de Feo. In ihrer Rolle als La Signora ergründet auch sie das Mysterium der Liebe, überzeugt als fleischgewordene Leidenschaft („The Kotelett of Love“) ebenso wie als furiose Sängerin, die im Selbstzweifel so vieler Frauen immerhin einen Vorteil erkennt: „Der Tod macht einen großen Bogen um sie. Deshalb leben wir länger als Männer.“

Gratwanderung zwischen Comedy und Kabarett

Glücksgriff 4: Lisa Feller. Bei ihrer Solidarfonds-Premiere bewies die Münsteranerin, warum sie auf dem Weg in die erste Liga der deutschen Comedy ist – auch wenn sie sich morgens vor dem Spiegel mitunter fragt: „Wie kommt denn Ozzy Osbourne hier rein?“ Das mag mancher „geile Chromosomentempel“ (heißt: Mann) anders sehen, egal, welchen Platz er im Leben einnimmt. Denn das, philosophiert Lisa Feller, „ist mal der Hund – und mal die Laterne“.

15.000 Euro Erlös fließen in den NRW-Schulpreis

Sämtliche Künstler der Weihnachtsmatinee verzichteten auf ihre Gagen. So kann sich die
Solidarfonds-Stiftung mit ihrem Wittener Vorsitzenden Dr. Michael Kohlmann über einen Erlös von 15.000 Euro freuen.

Das Geld wird u.a. für den NRW-Schulpreis für soziales Engagement verwendet, den die Stiftung seit 2017 vergibt.

Glücksgriff 5: Sebastian Pufpaff. Große Klasse, wie der 42-Jährige die Gratwanderung zwischen Comedy und Kabarett meistert. Der Klamauk („Früher hatten wir dünne Wände. Hattest du guten Sex, hat die ganze Siedlung danach eine geraucht“) und die kluge Abrechnung über den Leistungsdruck in unseren Schulen und den braunen Mob in unserer Gesellschaft geraten ihm gleichermaßen gekonnt. „Wir haben verlernt zu fragen: Wohin will ich eigentlich?“, diagnostiziert Pufpaff. Eine Antwort steht für die meisten Saalbau-Besucher fest: zur Weihnachtsmatinee 2019!