Witten. . Dank einer Spende konnte das expressionistische Gemälde „Schneelandschaft“ von Gabriele Münter restauriert werden.

Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art hat das Märkische Museum von der Sparda Bank Witten erhalten. Die sponserte nämlich für 4000 Euro die Restaurierung des Bildes „Schneelandschaft“ der expressionistischen Künstlerin Gabriele Münter.

Das Werk aus dem Jahr 1909 ist selbst ein Hochkaräter. Der Wert liegt im sechsstelligen Bereich. „Wie bei einem Menschen müssen auch bei Kunstwerken zwischenzeitlich pflegende Maßnahmen und teilweise massive Operationen durchgeführt werden“, sagt Christoph Kohl, Leiter des Museums. Eine massive Operation war die Schließung eines Risses in dem Gemälde, wo sich das Motiv eines Bäumchens befindet.

„Landschaft spielt in ihren Werken eine große Rolle“

„Die Landschaft spielt in Gabriele Münters Werk eine große Rolle“, weiß der Museumschef. Die Malerin (1877–1962) war eine zen­trale Kün­stler­fig­ur des deutschen Ex­pres­sion­is­mus und der Kün­st­ler­gruppe Der Blaue Reit­er, deren Grün­dung in Mün­ters Haus in Mur­nau statt­fand. Etwa ab 1903 widmete sie sich der Landschaftsmalerei unter freiem Himmel.

Die „Schneelandschaft“ kam in den 1950er Jahren unter dem damaligen Museumsdirektor Nettmann ins Haus. Es ist das einzige Werk dieser Künstlerin im Besitz des Wittener Institutes. Doch gehören auch andere Expressionisten zum Bestand. So Max Pechsteins Ölgemälde „Zirkusreiter“ von 1917, das bekanntlich unter Raubkunstverdacht steht.

Die Oberfläche war erheblich verschmutzt

Münters „Schneelandschaft“ wurde in all den Jahren häufig ausgeliehen. Die Oberfläche war erheblich verschmutzt, musste gesäubert und an einigen Stellen farblich ausgebessert werden. „Das Bild ist mit Aquarell- und Ölfarbe auf Malpappe gemalt. Die ist viel empfindlicher als Leinwand“, so der Museumschef. In den 4000 Euro ist auch die Anschaffung eines neuen Rahmens enthalten. Er ist eher schlicht, also so, wie ihn die Expressionisten für ihre Werke wählten.

Zwei Monate dauerte die Restaurierung des Bildes. Sie wurde von dem Essener Restaurator Jakob Wedemeyer durchgeführt, der viele große Sammlungen betreut. Das Münter-Bild zeigt eine Schneelandschaft mit Bergen im Hintergrund. Im Vordergrund ist ein Heuballen zu sehen, der teils von Schnee bedeckt ist. „Das Bild war so mitgenommen, dass wir es künftig unmöglich hätten zeigen oder verleihen können, denn das hätte dem Gemälde nur noch mehr geschadet“, sagt Christoph Kohl.

Dauerausstellung für erlesene Werke geplant

Ab 2021 möchte das Museum die erlesensten Werke im Rahmen einer groß angelegten Dauerausstellung im Sammlungsbereich neu präsentieren. Bis dahin soll der zentrale, kostbare Gemäldebestand restauriert worden sein. Das Museum verfügt über Werke verschiedener bedeutender Expressionisten, darunter auch Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Erich Heckel, Conrad Felixmüller, August Macke und Heinrich Campendonk. Besonderes Interesse gilt den westfälischen Expressionisten Wilhelm Morgner und Christian Rohlfs.