Witten. . Ein Chefposten wurde eingespart: Die Regionalstellen des Jobcenters EN, Witten und Wetter/Herdecke, wurden zu einer Abteilung zusammengefasst.

Das Jobcenter EN hat Anfang Dezember die Regionalstellen Witten und Wetter/Herdecke organisatorisch zu einer Abteilung zusammengefasst. Entstanden ist daraus die neue Regionalstelle Witten/Wetter/Herdecke. Damit spart die Kreisverwaltung die Stelle eines Regionalstellenleiters ein. Steffen Louis leitet die neue Regionalstelle und ist damit nicht nur für Witten, sondern auch für Wetter und Herdecke verantwortlich.

Herr Louis, aus zwei mach eine. Was ändert sich für die Bürger in Witten, Wetter und Herdecke?

Louis: Gar nichts. Auch wenn die bisherigen Regionalstellen jetzt als eine geführt wird, bleiben die Dienstleistungen, die Anlaufstellen vor Ort und die Ansprechpartner erhalten und zuständig. Herdecker sind in Herdecke richtig, Wetteraner in Wetter und Wittener in Witten.

© UvK/EN-Kreis

Seit März sind Sie Leiter der Regionalstelle Witten. Ab sofort sind Sie auch für Herdecke und Wetter verantwortlich. Eine große Herausforderung.

Ohne Frage. Ich sehe mich aber gut vorbereitet. In den letzten 13 Jahren war ich in der Regionalstelle Witten als Arbeitsvermittler, Teamkoordinator und seit 2012 als Teamleiter im aktivierenden Bereich beschäftigt. Ich war in verschiedenen Arbeitsfeldern des Jobcenters EN aktiv, habe Führungserfahrung gesammelt und kenne die Regionalstelle Witten mit ihren 110 Beschäftigen, die rund 7000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte betreuen, sehr gut.

Neue Abteilung für über 12.500 Menschen zuständig

Was bedeutet der Zusammenschluss in Zahlen?

In Wetter kümmern sich 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um gut 1000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. In Herdecke übernehmen das acht für knapp 900. Insgesamt ist die neue Abteilung Witten/Wetter/Herdecke für 7100 Bedarfsgemeinschaften und 12.578 Menschen verantwortlich.

Drei Standorte, an denen Sie als Leiter nicht gleichzeitig sein können. Das Geschehen in Herdecke und Wetter beobachten Sie eher aus der Ferne. Der Platz Ihres Schreibtisches ist schließlich Witten. Ein Problem?

Nein, ich denke nicht. Die Vor-Ort-Verantwortlichen können eigenständig arbeiten und ergreifen, wann und wo immer nötig, die Initiative. Darüber hinaus ist Kommunikation zwischen einzelnen Bereichen ja längst auf einer Vielzahl von Kanälen und jenseits persönlicher Anwesenheit möglich. Erwähnenswert und wichtig ist: Die Mitarbeiter haben die neue Struktur sehr positiv aufgenommen.

Seit mehr als zehn Jahren sind Sie dafür mitverantwortlich, Menschen zu fördern und von Menschen etwas zu fordern. Die Aufgaben und gesetzlichen Vorgaben bringen es mit sich, dass nicht jedes Gespräch konfliktfrei laufen kann. Haben Sie dennoch den Spaß an Ihrer Arbeit behalten?

Auf jeden Fall. Auch wenn man an der einen oder anderen Stelle Nerven lässt oder auch mal Frust schiebt und das Tagesgeschäft für alle Beteiligten häufig schwierig ist, gehe ich nach wie vor gerne ins Büro. Einen Grund hierfür sehe ich in meiner grundsätzlich offenen Art. Bevor sich etwas aufbaut, suche ich das Gespräch mit Mitarbeitern und Kunden.

Chance, Bearbeitungszeiten überschaubar zu halten

Welche Vorteile erwarten Sie von der organisatorischen Zusammenlegung der Regionalstellen?

Sie macht uns flexibler. Davon profitieren insbesondere die beiden kleineren Standorte. Ein Beispiel ist hier der krankheitsbedingte Ausfall von Mitarbeitern. Hier gibt es jetzt die Chance, viel schneller Vertretungen einzurichten und damit Bearbeitungszeiten in Bereichen wie Unterhalt oder Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket überschaubar zu halten. Ein weiteres Beispiel ist der Notdienst, den wir in der Regionalstelle Witten zwischen den Jahren einrichten. Hier konnte personell aus einem größeren Pool geschöpft werden. Auch Kollegen aus Herdecke und Wetter werden in diesem Jahr erstmals in Witten im Einsatz sein. Ganz grundsätzlich erwarte ich auch, dass der Austausch noch intensiver werden wird. Es macht eben schon einen Unterschied, ob – wie bisher – drei Standorte quasi unabhängig voneinander arbeiten oder ob sie zu einer Abteilung gehören und Dinge gemeinsam auf den Weg bringen und ausprobieren können.

>>> JOBCENTER UNTERSTÜTZEN AUCH BEI SUCHTPROBLEMEN

Jobcenter sind Einrichtungen, die Bezieher von Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) betreuen und die versuchen, diese an Arbeitgeber zu vermitteln. Jobcenter fördern auch Eingliederungsmaßnahmen und berufliche Weiterbildungen.

Sie unterstützen ihre Kunden auch bei Problemen – etwa durch Suchthilfe, Schuldnerberatung oder Vermittlung einer psychosozialen Betreuung.