Witten. . Stadtwerke haben Gas-Vorrat eingekauft, als es billig war. Eine Berg- und Talfahrt gab es beim Heizöl. Zur Zeit ist der Preis eher günstig.
In vielen deutschen Städten wird im neuen Jahr das Heizen mit Gas teurer. Jeder dritte Versorger bundesweit hat bereits angekündigt, die Preise zu erhöhen – im Schnitt um 8,4 Prozent. Stadtwerke-Kunden in Witten müssen 2019 weder höhere Kosten für Gas noch für Strom fürchten. „Wir können die Preise in den Grundversorgungstarifen 2019 stabil halten“, so Oliver Schloßer, Leiter des Privatkunden-Vertriebs.
Von dieser Entscheidung des Stadtwerke-Aufsichtsrates von Ende Oktober profitieren rund 30.000 Wittener Haushalte beim Strom und 20.000 Gas-Kunden. Mit Erhöhungen müssten lediglich Wittener rechnen, die 2017 die Sondertarife „Unser Strom. Stadtwerke Plus“ und „Unser Strom. Stadtwerke Direkt²“ abgeschlossen haben, so Stadtwerke-Sprecher Thomas Lindner. Diese Kunden seien von der Erhöhung des Strompreises zu Beginn dieses Jahres nicht betroffen gewesen „und konnten aufgrund der Preisgarantie ein Jahr länger Strom zu günstigeren Konditionen beziehen“. Die betroffenen Kunden würden in diesen Tagen angeschrieben. Lindner: „Sie erhalten wieder Angebote über zwei Jahre zu einem neuen Preis, der günstiger ist als der normale Grundtarif.“
Stadtwerke: Gas zu günstigeren Zeiten eingekauft
Der Stadtwerke-Sprecher weist noch einmal darauf hin, dass Wittener Privatkunden zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Auch Industriekunden erhielten Ökostrom, wenn sie dies wünschten.
Warum können Wittens Stadtwerke die Gaspreise im kommenden Jahr stabil halten? „Wir haben das Gas – einen Vorrat für zwei bis drei Jahre – klug eingekauft, nämlich zu einer Zeit, als der Preis günstig war. Und das können wir an die Kunden weitergeben.“
7000 Haushalte mit Ölheizung
Mieter oder Eigentümer einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit einer Gaszentralheizung, die im Schnitt pro Jahr etwa 10.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, zahlten dafür mit dem Stadtwerke-Basistarif (Grundtarif) im Jahr rund 790 Euro fürs Gas, so Lindner. „Eigentümer eines freistehenden, gut isolierten Einfamilienhauses mit einer Gas-Brennwerttherme werden im Jahr rund 20.000 Kilowattstunden Gas verbrauchen und zahlen dafür mit dem Grundtarif 1395 Euro.“
Eine Berg- und Talfahrt gab es in den vergangenen Wochen bei den Ölpreisen. Thomas Lindner: „Mindestens 7000 Haushalte in der Stadt haben noch eine Ölheizung.“ Ende Oktober waren die Preise fürs Heizöl im bundesweiten Durchschnitt auf über 84 Euro für 100 Liter gestiegen (bei einer Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt) – und damit so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Experten schreiben dies – neben weltpolitischen Entscheidungen wie den US-Sanktionen gegen das Förderland Iran – auch den niedrigen Wasserständen der Flüsse nach der langen Trockenheit zu. Tankschiffe konnten und können immer noch nicht unter Volllast fahren, weil ein starker Tiefgang der Schiffe vermieden werden muss.
Heizölpreis lag schon bei 100 und auch bei 40 Euro
Nach den hohen Heizölpreisen im Oktober erlebten diese einen steilen Sinkflug. Eine Entwicklung, die nicht nur Verbraucher, sondern auch den Wittener Mineralölhändler Michael Lanwehr irritiert. Er sagt: „Derzeit ist der Heizölpreis relativ günstig.“ Bei täglichen Schwankungen liege er aktuell bei etwa 76 Euro für 100 Liter brutto. Und dies, obwohl die Ware knapp sei. Lanwehr: „Was wohl überwiegend am Niedrigwasser des Rheins liegt. Um Heizöl für unsere Kunden zu bekommen, müssen wir derzeit weiter fahren als üblich.“ Der 67-Jährige hat schon einige Preisausschläge erlebt. Vom Spitzenwert von 100 Euro 2008 sei der Preis in der internationalen Finanz- und Wirtschaftkrise auf 40 Euro heruntergebrochen und erst dananch wieder kontinuierlich angestiegen.
>> Beratung durch die Stadtwerke
Stadtwerke-Kunden, die Fragen zu ihren Tarifen bei Strom und Gas haben, können sich im Stadtwerke-Kundenzentrum Impuls (Ruhrstraße 12) erkundigen. Es gibt außerdem eine Hotline: 9173 600. Informationen findet man natürlich auch im Netz: stadtwerke-witten.de
Stadtwerke-Sprecher Thomas Lindner: „Online gibt es einen Tarifrechner. Dort kann man seinen Verbrauch eingeben und erhält Vorschläge zu den entsprechenden Tarifen.“