witten. . Das Wort „Neuanfang“ fiel öfter bei einer offenen Vorstandssitzung der Wittener CDU, bezogen auf die Bundespolitik. Die Basis favorisiert Merz.

Die Wittener CDU verknüpft mit Friedrich Merz als einem der Top-Kandidaten für den Parteivorsitz die Hoffnung auf einen Neustart. Jedenfalls sprach sich die Mehrheit der rund 30 Teilnehmer bei einer offenen Vorstandssitzung für den Sauerländer aus.

„Wir hatten die Mitglieder eingeladen, weil wir zuhören wollten. Die Meinung der Basis ist uns wichtig“, zieht Stadtverbandsvorsitzender Ulrich Oberste-Padtberg ein Fazit dieses seit zwei Jahren etablierten Formats. Er freute sich besonders, einige Neumitglieder begrüßen zu können, die sich seinen Angaben zufolge aktiv in die Diskussion einbrachten.

Bundespartei soll eigenständiger werden

Jeder der Kandidaten, ob Kramp- Karrenbauer, Merz oder Spahn, hätte seine Befürworter gehabt. „Es bestand Einigkeit, dass alle drei Bewerber für die Aufgabe des Bundesvorsitzes geeignet sind“, so der 51-Jährige. Im Laufe der Diskussion sei dann aber recht schnell deutlich geworden, dass die Basis in Witten sehr auf einen Neubeginn hoffe. Worte wie „Neuanfang“ zogen sich laut Parteichef wie ein roter Faden durch die Debatte.

Mit einem Bundesvorsitzenden Merz verbinde sich die Hoffnung auf ein schärferes Profil der Partei, sagt der Wittener Stadtverbandschef. Oberste-Padtberg: „Auch innerhalb der großen Koalition in Berlin muss deutlich werden, wofür die CDU steht.“ Die Union müsse ihre Eigenständigkeit deutlich machen, nicht zuletzt gegenüber dem Kanzleramt.

Friedrich Merz verkörpere – das habe die Debatte im Hotel Specht gezeigt – langjährige CDU-Positionen wie den sicheren Rechtsstaat, freie Marktwirtschaft und ein christlich-konservatives Weltbild. Gleichzeitig müsse sich die CDU aber deutlich von der AfD abgrenzen. Darüber seien sich die Mitglieder einig gewesen. „Die Neuausrichtung der Partei darf auf keinen Fall bedeuten, dass wir Positionen der AfD übernehmen“, sagt Ulrich Oberste-Padtberg.

54 Prozent sprechen sich für Merz aus

Zum Ende der Veranstaltung wurde mit Stimmzetteln in geheimer Abfrage ein Meinungsbild eingeholt: 54 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dabei für Friedrich Merz aus, 31 Prozent für Annegret Kamp-Karrenbauer und 15 Prozent für Jens Spahn. Was das Abschneiden von „AKK“ angeht, steht Witten gegen den Bundestrend. Dort führt die Generalsekretärin und mögliche Merkel-Nachfolgerin in den Umfragen relativ deutlich. Im Trend liegt Wittens Union bei Jens Spahn, dem Gesundheitsminister, der ziemlich abgeschlagen den letzten Platz belegt.

Zum Parteitag der Bundes-CDU am Freitag in Hamburg, wo der oder die neue Vorsitzende gewählt wird, fahren für die EN-CDU Vorsitzender Ralf Brauksiepe, Ulrike Borowski (Breckerfeld) und André Schäfer (Sprockhövel). Es gebe keine Festlegung auf einen Kandidaten, so Oberste-Padtberg. „Die Delegierten sind also frei in ihrer Entscheidung.“