Witten. . Einige Geschäftsleute in Witten fühlen sich bedroht. Sie beobachten, dass junge Männer sie ausspionieren – und gezielt nach der Kasse suchen.

Als die Polizei am vergangenen Freitagabend die vier Schüler geschnappt hat, die die Kasse in der Subway-Filiale am Rathaus gestohlen hatten, dachte Jürgen Padermann (58), der Spuk sei vorbei. Schon seit Tagen würden junge Männer einige Geschäftsleute an der Johannisstraße ausspionieren.

Sie seien mehrfach in das Ladenlokal seiner Frau gekommen und hätten gezielt über den Tresen nach der Kasse gegriffen. Leider auch wieder zu Wochenbeginn.

Kameraaufnahmen der Polizei ausgehändigt

Padermann hat Beweise, die er natürlich längst der Polizei geliefert hat. Denn im Laden seiner Frau, die dort Thai-Wellness anbietet, sind Kameras installiert. Sie zeigen, wie zwei junge Männer sich vor dem Geschäft herumtreiben. Einer geht schließlich hinein und peilt sofort die Kasse an, der andere steht an der Tür Schmiere.

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Weil es klingelt, wenn sich die Tür öffnet, kommen Bubpha Padermann und eine Mitarbeiterin nach vorn gelaufen. „Meine Frau ist da sehr forsch“, sagt Padermann. Zum Glück verschwinden die Jungs schnell. Das ist seit vergangenen Mittwoch vier Mal so passiert.

Auch die Inhaberin des Nagelstudios gegenüber hat schon beobachtet, wie die Jugendlichen ihre Runde gedreht haben. „Bei mir wurde vor zwei Wochen eingebrochen“, sagt Vesna Mandic (42). Eine Kassette mit Wechselgeld und ein Sparschwein mit Trinkgeld seien gestohlen worden. „Im Laden war alles verwüstet, aber wenigstens nichts zerstört, bis auf die Eingangstür.“ Die schließt sie nun immer ab – auch wenn das Studio eigentlich geöffnet ist.

Padermann: Mitarbeiterinnen hätten Angst

Auch Bubpha Padermann verriegelt jetzt ständig ihre Tür, obwohl das für die Kunden nervig sei. Doch ihre Mitarbeiterinnen hätten nun Angst. Zumal die jungen Männer sich auch vorgestern wieder gezeigt hätten – drei Tage nach dem Einbruch bei Subway.

Junge Männer brechen in Annener Netto-Markt ein

Und wieder ein Einbruch: In der Nacht zu Dienstag (4.12.) haben drei Männer versucht, in den Netto-Markt an der Dortmunder Straße einzusteigen.

Ein Anwohner hatte Verdächtige auf der Straße beobachtet, ein Klirren gehört und die Polizei verständigt. Die Männer flüchteten ohne Beute. Zwei (18/23) nahm die Polizei fest.

Die Polizei hatte am Freitag zwei tatverdächtige Wittener (14/15) sowie zwei Wetteraner (beide 15) festgenommen. Offenbar nicht dieselben Täter? „Ich hätte sie älter geschätzt“, sagt Jürgen Padermann. Inzwischen hat er Anzeige erstattet.

Polizeisprecher Volker Schütte dazu: „Die vier Schüler sind nach der Vernehmung von ihren Eltern abgeholt worden. Sie sind nun aktenkundig, müssen vermutlich Sozialstunden leisten.“ Auch die Jugendämter würden informiert. „Aber wir können nicht jeden Täter an die Hand nehmen oder uns vor den Läden postieren.“ Trotzdem beruhigt er: „Wir sind da.“ Nur eben oft in Zivil.

Anderes Verfahren wurde eingestellt

Karl-Dieter Hoeper von der Standortgemeinschaft Witten-Mitte, in dessen Geschäft an der Johannisstraße vor vier Jahren eingebrochen worden war, hat dennoch resigniert: „Das Verfahren wurde damals eingestellt. Die Probleme kennen wir trotzdem weiterhin. Man wird halt immer misstrauischer.“

Den Geschäftsleuten rät Schütte: „Wählen Sie die 110, wenn Sie sich bedroht fühlen.“ Das könnte tatsächlich häufiger vorkommen. Denn, wie ein anderer Ladeninhaber von der Johannisstraße sagt: „Hier ist ein heißes Pflaster.“