Witten. . Der Stadtsportverband bezahlt aus eigener Tasche Trainer, die Grundschullehrer am Beckenrand unterstützen. Nun soll die Stadt das übernehmen.

Die Stadtverwaltung will Grundschulen künftig finanziell bei der Schwimmausbildung ihrer Schüler unter die Arme greifen – und zusätzliche Trainer bezahlen, die die Lehrer beim Schwimmunterricht unterstützen. Ein entsprechendes Programm existiert schon seit 2016/2017. Bislang lief die Finanzierung allerdings über den Stadtsportverband (SSV).

„Die Idee, Schulen mit Vereinen zusammenzubringen, fanden wir schon immer sexy“, sagt Sozialdezernent Frank Schweppe. Bei einer Abfrage durch den Stadtsportverband war 2015/2016 herausgekommen, dass etwa die Hälfte aller Zweitklässler nicht schwimmen kann. „Bei einer Stadt wie Witten, die an einem Fließgewässer liegt, ist das natürlich besonders heikel“, sagt SSV-Geschäftsführerin Tanja Lücking. „Wir stehen da vor einem riesigen Defizit.“

Wasserzeiten sind begrenzt

Bedarf und Nachfrage seitens der Schulen seien riesig, sagt Lücking. „Die Wasserzeiten sind ja begrenzt und dann geht vielleicht eine Lehrerin mit 30 Kindern in die Schwimmhalle. Das ist eine große Herausforderung.“ Aktuell unterstützt der Verband mit vier Trainern den Schwimmunterricht an der Bredde-, Erlen- und Gerichtsschule. Die Schwimmausbilder kommen von der Sport-Union Annen, dem PV Triathlon und der DLRG.

„Wir würden gerne noch mehr Grundschulen helfen“, sagt Tanja Lücking. Aber das Problem ist nicht nur finanzieller Natur. In den Vormittagsstunden ist es besonders schwierig, Schwimmtrainer zu finden, die Zeit haben. Denn meist sind diese selbst ehrenamtlich tätig und gehen einem Beruf nach.

Bislang 4000 Euro im Jahr für Trainer

Rund 4000 Euro hat der SSV jährlich für die zusätzlichen Schwimmlehrer ausgegeben. „Doch es kann ja nicht sein, dass der Sport allein dafür aufkommt. Das sollte auch Aufgabe der Stadt sein“, sagt Lücking. So sieht das auch der zweite stellvertretende Bürgermeister Lars König (CDU), der das Thema auf die Agenda des Sportausschusses der Stadt setzte. Im Frühjahr beschloss der Ausschuss, dass die Stadt die Finanzierung übernimmt. Als neuer Posten sollte sie eigentlich im Haushalt 2019/20 auftauchen. Doch das tut sie bislang nicht.

Diese Vereine bieten Schwimmkurse für Anfänger an

Schwimmkurse für Anfänger bietet etwa die Sport-Union Annen an. Allerdings verweist sie bereits auf ihrer Homepage auf die langen Wartelisten.

Die DLRG bietet an jedem Wochentag einen Anfängerkurs an. Auch beim PV-Triathlon könnnen Kinder schwimmen lernen.

Aktuell gibt es vier Lehrschwimmbecken: Brenschenschule (Bommern), Hüllberg-schule (Annen), Buchholzer Schule und Pferdebachschule.

Irgendwie sei der Antrag wohl „durchgerutscht“, räumt Sozialdezernent Frank Schweppe ein. Wichtig ist für ihn aber das Signal. Der Wille, die Kosten für die Schwimmtrainer zu übernehmen, sei weiterhin da. Der Haushalt böte genügend Spielraum. Geht es nach Lars König, soll der Betrag auf 8000 Euro aufgestockt werden, um mehr Schulen zu erreichen.

Wie wichtig die Initiative ist, kann Andreas Gründer, Leiter der Erlenschule, bestätigen. „Bei uns begleitet eine Frau vom DLRG den Schwimmunterricht. Das ist sehr, sehr sinnvoll. Wir haben gesehen, dass jetzt deutlich mehr Kinder das Seepferdchen machen.“