Witten. . IHK: Auch von außerhalb kaufen Leute in Witten ein. Aber: Verkehrssituation bereitet dem Handel Kopfzerbrechen.

Je näher Heiligabend rückt, umso stärker wird das Weihnachtsgeschäft – eine Binse im Einzelhandel. Allerdings versprechen sich die Wittener Geschäfte in diesem Jahr bereits Ende November und Anfang Dezember starken Umsatz. Ein Grund: Das milde Wetter der letzten Wochen. „Die Winterware wird schon länger in den Kleidungsgeschäften angeboten – nur haben die bis jetzt wenig Kunden gekauft“, sagt Frederik Westhoff, Center-Manager der Stadtgalerie. Das plötzlich frostige Wetter würde das schlagartig ändern. „Die Leute werden sich und ihre Familien jetzt eindecken.“

Die Tendenz sieht man auch bei Galeria Kaufhof. Aktuell würden sich dort viele Kunden nach Jacken, warmer Nacht- und Bettwäsche umsehen, heißt es dort – als Geschenk für andere oder sich selbst. „Erstaunlich ist nur, dass allein Kaschmirpullover bereits bei wärmeren Temperaturen viel nachgefragt wurden“, sagt Geschäftsführer Oliver Klein. „Offenbar scheinen die Farben und Schnitte den Leuten so gut zu gefallen, dass sie auch bei milderen Temperaturen schon zugegriffen haben.“

Der schwarze Freitag sorgt für Umsatz

Neben dem Wetter ist es die Black Week, die das frühe Weihnachtsgeschäft ankurbelt. Der Black Friday – schwarze Freitag – gilt in den Vereinigten Staaten traditionell als Start für die Weihnachtseinkaufssaison, Händler überbieten sich mit Rabatt- und Sonderangeboten.

Aus dem Black Friday wurde die Black Week – und die ist von Backwarenhandel bis Parfümerie längst in Witten angekommen. „Die Black Week ist auch bei uns der große Auftakt fürs Weihnachtsgeschäft“, so Oliver Klein. Dazu sorgt die Nachfrage nach immer ausgefalleneren Adventskalendern – mit Spielzeug, kleinen Büchern oder Kosmetikprodukten – für verfrühten Umsatz. „Wir haben über 150 Adventskalender, aber die ersten werden schon knapp“, sagt Klein. „Das Thema wird immer bunter.“

Christian Kolb vom IHK-Wirtschaftsbüro Witten glaubt hingegen nicht, dass sich der stationäre Handel mit Black-Deals oder Adventskalendern vom Online-Handel abheben werde. „Was man nicht online bekommt, das sind der Glühweinstand, die Atmosphäre in der Stadt, den Einkauf als Erlebnis – und hier ist man in Witten aufgewacht.“

Tatsächlich zeigen auch die Zahlen ein positives Bild: 660 Millionen Euro haben die Wittener laut IHK im Jahr 2018 für Käufe im Einzelhandel zur Verfügung, der örtliche Einzelhandel macht jedoch rund 36 Millionen Euro mehr Umsatz (insgesamt 696 Millionen Euro). „Es bleibt also mehr Geld in Witten als die Wittener selbst ausgeben können“, erklärt Christian Kolb. „Daran sieht man, dass die Händler sich immer mehr bemühen – gerade auch im Weihnachtsgeschäft.“

Sonntagsöffnung am 23. Dezember

Sorge nur machen dem Einzelhandel die vielen Baustellen im Stadtgebiet. „Die aktuelle Verkehrssituation ist im Moment wirklich einmalig“, sagt Karl-Dieter Hoeper von der Standortgemeinschaft Witten-Mitte. „Das bereitet uns wirklich Kopfzerbrechen.“ Ansonsten geht Hoeper – trotz liegengelassener Wintermode und Black-Week-Angeboten – davon aus, dass gerade in Witten weiterhin diese Regel gilt: Kurz vor Weihnachten ist der Umsatz am stärksten. „Viele fahren erst in die Großstädte, nach Essen oder Bochum – und bummeln später aber doch noch mal vor der Haustür.“

Der verkaufsoffene Sonntag würde in diesem Jahr dafür den idealen Anlass geben: Er findet einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember, statt. Dann haben die Geschäfte in der City wieder von 13 bis 18 Uhr geöffnet.