Witten. . Ein 40-Jähriger soll 2008 den Drogenhandel als lukratives Geschäft entdeckt haben. Arbeitete sein Vater für ihn? Nun stehen beide vor Gericht.
Als Drogendealer drücken zwei Wittener seit Montag die Anklagebank vor dem Landgericht Bochum. Der 40-Jährige und sein 69-jähriger Vater sollen zusammengearbeitet haben. Hauptangeklagter ist der 40-Jährige, der zwischen 2008 und 2014 in 55 Fällen mit Marihuana und Haschisch im Kilobereich gehandelt haben soll. Seinem mitangeklagten Vater wird vorgeworfen, bei sechs Transportfahrten dabei gewesen zu sein.
Die Männer legten zum Prozessauftakt ein Geständnis ab. „Mein Vater holte meiner Erinnerung nach aber nur zwei mal Lieferungen ab, nicht sechs mal“, betonte der 40-Jährige. Er habe auch nicht gewusst, dass es sich um Drogen gehandelt habe, vielleicht habe er es aber geahnt. Was seine eigenen Taten betrifft, habe er keine konkrete Erinnerung mehr. „Die Anklagevorwürfe dürften aber so stimmen“, betonte der Angeklagte.
Schrebergarten in Bommern diente als Drogendepot
Der Mann, der nachdem er seine Arbeit verloren hatte, sich als Croupier durchschlug, für Leiharbeitsfirmen arbeitete und ein Wettbüro betrieb, entdeckte laut Anklage 2008 den Drogenhandel als lukratives Geschäft, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Anfangs kaufte er Marihuana und Haschisch über den bereits verurteilten Wittener Drogenkönig, später verkaufte er Drogen an ihn. Am 27. August 2014 war der Mann festgenommen worden.
In einem ersten Strafprozess wurde er 2015 wegen Drogenhandel in 20 Fällen zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Dabei ging es um den Handel mit Marihuana, Haze, Haschisch, Kokain, Amphetamin und Crystal Meth. Eine Hütte in einem Schrebergarten in Bommern diente damals als Drogendepot, später betrieb der Mann zusammen mit einem Komplizen eine Marihuanaplantage im Keller eines Hauses.
Weil der Angeklagte im ersten Prozess nicht über die vorangegangenen Drogengeschäfte ausgepackt hatte, muss er sich jetzt erneut vor dem Landgericht verantworten. Er selbst habe nur gelegentlich am Wochenende Drogen konsumiert, erklärte er den Richtern. Der Prozess wird fortgesetzt.