Witten. . Hohensteiner Tafelrunde: TV-Journalistin Petra Gerster sprach mit „Glücksprofessor“ Tobias Esch an der Uni über die bessere, zweite Lebenshälfte.

Wenn die große Campushalle der Universität zum Festsaal wird, dann ist Hohensteiner Tafelrunde. Einmal im Jahr lädt die vor 20 Jahren gegründete Wittener Universitätsgesellschaft ihre Mitglieder, Freunde und Förderer der Hochschule, nach Witten ein. Unter den prominenten Gastrednern waren in der Vergangenheit Ex-NRW-Finanzminister Peer Steinbrück, Bundesärztekammer-Präsident Prof. Frank Ulrich Montgomery und der ehemalige Chef der Deutsche Bahn AG, Hartmut Mehdorn. Am Dienstagabend saß nun eine Frau auf der Bühne: TV-Journalistin Petra Gerster. Ihr Thema: Glücksgefühle und die zweite Lebenshälfte.

Ihr Gesprächspartner an diesem Abend war der Wittener Mediziner und Gesundheitsforscher Prof. Tobias Esch. Die 200 Gäste der Tafelrunde, die aus ganz NRW nach Witten gekommen waren, erlebten einen regen Austausch. Denn Tobias Esch hat mit seinem jüngsten Buch „Die bessere Hälfte: Worauf wir uns mitten im Leben freuen können“ die vorherrschende Meinung über das Älterwerden auf den Kopf gestellt.

Die Lebenszufriedenheit wächst

„Heute“-Moderatorin Petra Gerster (Mitte), hier im Gespräch mit Bürgermeisterin Sonja Leidemann, interviewte Mediziner Prof. Dr. Tobias Esch (2. von li.) zum Thema „Glücksgefühle“ und die „zweite Lebenshälfte“. Uni-Präsident Prof. Martin Butzlaff (3. von re.) begrüßte die aus ganz NRW angereisten Gäste.  
„Heute“-Moderatorin Petra Gerster (Mitte), hier im Gespräch mit Bürgermeisterin Sonja Leidemann, interviewte Mediziner Prof. Dr. Tobias Esch (2. von li.) zum Thema „Glücksgefühle“ und die „zweite Lebenshälfte“. Uni-Präsident Prof. Martin Butzlaff (3. von re.) begrüßte die aus ganz NRW angereisten Gäste.   ©

Den Bestseller hat der „Glücksprofessor“ mit seinem Freund, dem Arzt, TV-Moderator und Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen geschrieben. Die Autoren kamen in ihrem Buch zu dem Schluss, dass die Lebenszufriedenheit nach der Jugend und der stressigen Phase in der Mitte des Lebens nicht schwindet, sondern in der Regel wächst.

Wen wunderte es, dass Petra Gerster im festlich eingedeckten Campussaal auch ihren Gesprächspartner (48) fragte, ob er denn ein glücklicher Mann sei. Der Professor blickte schmunzelnd in Richtung Zuhörer. „Da unten sitzt auch meine Frau.“ Dann die Antwort: „Ja, ich bin ein glücklicher Mensch.“ Aber dies sei kein fertiger Zustand, sondern immer ein Weg.

Man kann auch beim Gehen meditieren

Eine aus Studien gewonnene Erkenntnis des Mediziners: „Wenn Menschen älter werden, kann auch Glück entstehen, auch wenn diese, medizinisch gesehen, nicht gesund sind.“ Dankbarkeit, Freude und gute soziale Beziehungen bereiteten der Lebenszufriedenheit den Weg. Der Hinweis des Arztes an gehetzte Mitmenschen: „Chronischer Stress und Zufriedenheit – das geht nicht zusammen!“

Petra Gerster (63) hatte auch eine Frage in eigener Sache. Ihr Sohn meditiert. „Lohnt sich das auch noch in meinem Alter?“ Für Esch eine klare Sache: „Ja.“ Man könne am Tag auch nur sieben Minuten meditieren, „sogar beim Gehen“. Für die Gesundheit sei dies auf jeden Fall förderlich: „Meditieren schützt vor Depressionen.“

Die Geehrte ist auf Hochzeitsreise in Namibia

©

Seit 20 Jahren ist Gerster Moderatorin der Nachrichtensendung „heute“ im ZDF. Gemeinsam mit ihrem Mann, Christian Nürnberger, hat sie sich als Buchautorin einen Namen gemacht („Die Meinungsmaschine“, „Der Erziehungsnotstand“). Seit fünf Jahren ist die Journalistin Mitglied im Aufsichtsrat der Uni Witten/Herdecke. Gegenüber unserer Zeitung erklärte sie ihr Engagement für die Hochschule. „Der Gedanke der Reformuni und des Studiums fundamentale haben mich sehr interessiert. Ich bin stolz, dass ich den Prozess der Konsolidierung der Universität mit begleitet habe.“ Sie habe selbst an einer kleinen Uni studiert. „In Konstanz. Ich empfand es als großen Gewinn, dass sich dort zwischen Lernenden und Lehrenden ein persönliches Verhältnis entwickeln konnte. Das hat mich beflügelt.“

Während der Feier wurde auch der Promotionspreis der Universitätsgesellschaft für die beste Doktorarbeit des Jahres 2017 vergeben. Über diesen kann sich Dr. Esther-Marie Wulf freuen. Ihr Thema: „Ambivalenzen in der Unternehmensnachfolge – zum Einfluss von Berufsmilieus auf Nachfolgeentscheidungen“. Der Laudator war Wulfs Doktorvater, Prof. Arist von Schlippe. Die Geehrte konnte nicht an der Tafelrunde teilnehmen. Sie ist auf Hochzeitsreise in Namibia.

>>> UNIVERSITÄTSGESELLSCHAFT VOR 20 JAHREN GEGRÜNDET

Die Wittener Universitätsgesellschaft e. V. wurde 1998 auf Initiative des damaligen Wittener Bürgermeisters Klaus Lohmann und des Gründungspräsidenten der Uni Witten/Herdecke, Dr. Konrad Schily, gegründet.

Die Universitätsgesellscha f t, die heute rund 400 Mitglieder zählt, unterstützt in vielfältiger Weise die Forschung und Lehre sowie auch das gesellschaftliche Engagement der privaten Hochschule und ihrer heute über 2500 Studierenden.

Geschäftsführer der Gesellschaft ist Klaus Völkel, Vorsitzender ist Ulrich Heinemann. Weitere Informationen zur Arbeit des Vereins unter www.uni-wh.de/wug