witten/EN-Kreis. . Als Erstes haben die Jusos nun öffentlich auf den Wechsel des CDU-Bundestagsabgeordneten Ralf Brauksiepe zu Vivawest reagiert.
Die Jusos im EN-Kreis kritisieren den Wechsel des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Ralf Brauksiepe in die Privatwirtschaft. Sie halten derartige Wechsel aus der aktiven Politik „in die Lobby“ für einen klaren Tabubruch – nach eigenen Worten unabhängig von der jeweiligen Parteizugehörigkeit.
In diesem Falle komme erschwerend hinzu, so die Jusos, „dass Brauksiepe als Geschäftsführer bei einem Unternehmen beginnt, das mehrfach schwer in die Kritik von Mietern und des Mietervereins geraten ist“. Der Unionspolitiker fängt zum 1. November als Arbeitsdirektor bei dem Wohnungskonzern Vivawest an. Jusochef Leon Reinecke: „Auch wenn Herr Brauksiepe nie das Direktmandat innehatte, steht er in der Pflicht der Bürger. Solche Wechsel fördern die Unglaubwürdigkeit der Parteien und Politikverdrossenheit.“
„Verhalten treibt Menschen weiter von gemäßigten Parteien weg“
In Zeiten, in denen man über eine geringe Wahlbeteiligung spreche, rechtsextreme Parteien bei über zehn Prozent stünden und Bürger an der Politik zweifelten, sei ein solches Verhalten nicht hinnehmbar, so Reinecke. Es bestärke nur Menschen, die mit der Politik unzufrieden sind, „und treibt sie weiter von uns gemäßigten Parteien weg“.
Es sei schon auffällig, ergänzt Juso-Sprecher Luc Stahlhut, dass der Wechsel zu einer Zeit erfolge, wo Brauksiepe nicht mehr parlamentarischer Staatssekretär ist. „Mindestens 44.000 Bürger, die ihm ihre Stimme geschenkt haben, sind zurecht enttäuscht“, sagt Stahlhut.
„Es ist das eine, nach der politischen Karriere einen Job in der Wirtschaft anzutreten. Aber einen Wechsel aus der aktiven Politik und aktiven Verantwortung zu einem Unternehmen wie Vivawest halten wir für nicht nachvollziehbar“, erklärt der Juso-Pressesprecher. Brauksiepe gehe es nicht um die Lebensverhältnisse in Deutschland, „sondern um ein Deutschland, in dem er gut und gerne verdient“.