In der Bibliothek drehten sie ihren eigenen Harry-Potter-Film mit Lego-Figuren. Kulturrucksack-Workshop „Digital Storytelling“ machte es möglich.

Alohomora! – Harry Potter und Co. wissen, mit welchem Zauberspruch sie sich Zugang zu eigentlich verschlossenen Bereichen verschaffen. Die Türen der Stadtbibliothek ließen sich für elf Schüler nun aber ganz ohne Tricks öffnen und gaben den Weg nach Hogwarts frei. Beim Workshop „Digital Storytelling“ schlüpften die Elf- bis 14-Jährigen in die Rolle von Regisseuren und drehten ihre ganz eigenen Filmchen aus dem Harry-Potter-Universum.

Die Bibliothek hatte in Kooperation mit der Fachstelle für Jugendmedienkultur Nordrhein-Westfalen zu diesem Kulturrucksack-Projekt eingeladen. So verwandelte sich der hauseigene Seminarraum für drei Tage in ein Filmset. Genauer gesagt, beherbergte er viele verschiedene Filmsets aus Lego. „Die Kinder drehen mit Tablets Lego-Stop-Motion-Filme. Sie machen also ganz viele Bilder von verschiedenen Standszenen, die in einer App zu einem Film aneinandergereiht werden“, erklärt Medienpädagoge Stefan Hintersdorf, der den Workshop zusammen mit Studentin Amelie Wiese durchführt. Die verfilmten Geschichten spielen alle in der magischen Welt von Harry Potter und drehen sich um die Geschehnisse der Buchverfilmung von J.K. Rowlings „Die Märchen von Beedle dem Barden“.

„Ich interessiere mich schon immer dafür, wie Filme so gemacht werden“, meint Schülerin Joanna (14). Zusammen mit Sina (14) und Viktoria(14) hat sie gerade die letzte Szene in den „Kasten“ gebracht. Ihr „Märchen von drei Brüdern“ kann uraufgeführt werden.

Bis dahin war es allerdings ein langer Weg. Auch wenn sich alle drei einig sind, dass das Bauen und Filmen am meisten Spaß gemacht haben, erst einmal musste ein Storyboard her. Grob wurden alle Szenen auf Papier vorskizziert. Dann ging es ans Drehbuch. Wer sagt was und wann. Nicht zu vergessen die Soundeffekte. „Um einen Fluss zu simulieren, haben wir ein wenig mit zwei Wassergläsern herumprobiert und das Wasser immer umgeschüttet“, sagt Joanna. Im Film hört sich das nachher ziemlich echt an.

Die Zwillingsschwestern Nalini und Shanti (11) spielen dagegen viel mit ihren Stimmen. Der böse Zaubertopf, der nur deswegen böse ist, weil er den Pantoffel des garstigen Zauberers verschluckt hat, soll sich schließlich anders anhören als der Zauberer. „Eigentlich hat der Zaubertopf nämlich ein gutes Herz und hilft den Menschen“, sagt Nalini. Gut, dass die Geschichte der beiden ein Happy End hat. „Der Topf spuckt den Pantoffel aus und tut wieder Gutes“, meint Shanti. Die beiden müssen nur noch die letzten Szenen vertonen, dann sind auch sie bereit, ihren Film stolz wie Oskar Eltern und Verwandten zu präsentieren. Dem „Kinostart“ steht nichts mehr im Wege.