Witten. . Uwe Nows und Frank Drees sind Wein-Liebhaber. Nun haben sie ihre eigene Sorte entwickelt. Die konnte sogar einen Sommelierweltmeister überzeugen.

Wie muss ein richtig guter Wein sein: Trocken? Mit einer Note von Himbeere? Erdig im Abgang? Nein. Er muss vor allem lecker sein, meint Uwe Nows. Weil aber ein guter, leckerer Wein gar nicht so leicht zu finden ist, wenn man sich nicht auskennt, hat der Wittener jetzt eine eigene Marke auf den Markt gebracht. Und die heißt: Lecker. Genauer gesagt: Lecker Weiß oder Lecker Rot.

Dabei ist Nows weder Winzer noch Weinhändler. Eigentlich. Sondern Versicherungskaufmann. Und mit Wein hatte er auch privat lange gar nichts am Hut. „Ich war Handballer in Herbede – da trinkt man Bier.“ Wein kannte der 52-Jährige nur in bauchigen Billigflaschen.

Auch das Etikett der Flaschen, die Dagmar Nows hier präsentiert, haben die beiden Hobby-Weinhändler selbst entworfen: Es zeigt einen Förderturm.
Auch das Etikett der Flaschen, die Dagmar Nows hier präsentiert, haben die beiden Hobby-Weinhändler selbst entworfen: Es zeigt einen Förderturm. © Jürgen Theobald

Bis er eines Abends bei seinem Nachbarn Frank Drees auf den Geschmack kam. „Der hat einen Rotwein serviert und ich dachte: Wow, so kann Wein auch schmecken.“

„Komm, da müssen wir mehr draus machen“

2001 war das. Seitdem hat Nows die Leidenschaft für Wein gepackt und nicht mehr losgelassen. Es folgten ‘zig Reisen zu Winzern und Weingütern, er schnupperte und probierte sich durch die Weißen wie die Roten, besuchte Seminare und Messen, wurde so zum Experten. Und zum Lecker-Coach.

Denn je mehr Nows lernte, umso mehr wollten seine Freunde von ihm wissen, welchen Wein sie denn nun wo kaufen sollten – und ob er ihn nicht vielleicht besorgen könnte. „Und irgendwann hab ich dann zu Frank gesagt: Komm, da müssen wir mehr draus machen.“ Die Idee zu Rot-Weiß-Lecker war geboren.

„Wir sind nur dem Genuss verpflichtet“

Die beiden Wittener Weinfeinschmecker entwickelten eine Internetseite für Weinfreunde – und vor allem für solche, die es werden wollen. „Wir wollen Anfängern die Berührungsängste vor dem Wein nehmen“, erklärt Nows. Hochgestochene Fachsimpeleien sind nicht sein Ding. Denn oft seien Beschreibung und tatsächlicher Geschmack so weit von einander entfernt wie die Erde vom Mond. Stattdessen bieten sie an, was sie selbst ausprobiert und für gut befunden haben. Für einen guten Preis. „Wir sind nur dem Genuss verpflichtet.“

Verkostungen mit dem Lecker-Coach

Die Weine, die die Wittener empfehlen, kann man über
rot-weiß-lecker.de bestellen. Dort gibt es auch die Eigenmarke für 6,50 Euro (weiß) und 6,90 Euro (rot). Über rewirpower.de kann man das Set mit den sechs Testsieger-Weinen ordern.

Ein Ladenlokal gibt es nicht. Lieferung und Abholung sind möglich. Uwe Nows ist auch für Wein-Abende als Lecker-Coach zu buchen: www.leckercoach.de

Rund 50 Weine sind inzwischen in dem Online-Shop der Hobby-Händler zu bekommen. Und zwei davon sind ganz besondere Tropfen: „Lecker Weiß“ und „Lecker Rot“ haben die beiden Wittener nämlich mitentwickelt. „Die sind unsere Babys.“ Mit gut 30 Weingütern wurde verhandelt, Traubensaft und Rohwein verkostet, schließlich hier und da noch etwas verändert, bis die zwei Weine in der Flasche waren. „Nun sind sie perfekt“, sagt Nows stolz. Prädikat: Lecker.

„Wir konnten es selbst nicht fassen“

Und mit dieser Meinung steht er nicht allein. Denn „Lecker Weiß“ – übrigens eine feinherbe Riesling-Spätlese aus dem Rheingau – holte aus dem Stand beim großen Rewirpower-Test den dritten Platz. „Wir konnten es selbst nicht fassen – diese Auszeichnung der Jury, in der immerhin der Sommelier-Weltmeister Markus Del Monego saß, ist für uns wie ein Ritterschlag.“

Und was ist mit dem Roten? „Der war leider noch zu frisch“, bedauert der 52-Jährige. Die Cuvée, also Mischung, aus Dornfelder und Spätburgunder war gerade erst auf die Flaschen gezogen worden. „Und davon muss der Wein sich mindestens drei Wochen erholen.“ Aber 2019 soll es einen neuen Versuch geben. Und vielleicht landet dann ja noch ein ganz anderer Wein in den Top-Listen. „Wir wollen im nächsten Jahr auch einen Lecker Rosa auf den Markt bringen.“