Witten. . Netzwerk für Witten, Wetter und Herdecke macht sich seit zehn Jahren für Betroffene und Angehörige stark: „Es ist wichtig, Ängste zu nehmen“.
Mit einem kleinen Festakt feierte das Netzwerk Demenz Witten/Wetter/Herdecke sein zehn-jähriges Jubiläum. Neben Landrat Olaf Schade und den Bürgermeisterinnen aus Witten, Wetter und Herdecke waren zahlreiche Wegbegleiter sowie interessierte Bürger gekommen. Gemeinsam blickten sie auf zehn Jahre Netzwerkarbeit zurück. Impulsvortrag, Markt der Möglichkeiten sowie ein kleiner Sektempfang luden ein, sich zu informieren, sich auszutauschen und sich weiter zu vernetzen.
„Es gibt noch viel zu tun“
Netzwerk-Koordinatorin Anke Steuer machte gleich zu Anfang der Veranstaltung eines der zentralen Anliegen deutlich: Das Thema Demenz mache vielen Menschen Angst und sei mit einem Tabu belegt. Sie freue sich deshalb, dass neben Landrat Olaf Schade und der Wittener Bürgermeisterin Sonja Leidemann auch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wetter, Kirsten Stich und die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Herdecke, Karin Striepen, das Jubiläum mit einem Grußwort eröffneten. „Das Thema Demenz ist für einen allein sehr schwer, gemeinsam können wir aber das Leben für Betroffene und Angehörige verbessern. Wir brauchen dafür aber gerade auch die Menschen aus Politik und Verwaltung an unserer Seite, denn es gibt noch viel zu tun.“
Die Vertreterinnen und Vertreter aus Kreis und Kommunen machten dann auch deutlich, dass die Arbeit des Netzwerkes für sie unverzichtbar und die Herausforderungen des demografischen Wandels auch für sie eine wichtige Aufgabe sei.
Ein Rückblick auf zehn Jahre Netzwerk Demenz zeigte dann die vielfältigen Aktivitäten der Akteure auf: Neben den ca. 40 Netzwerktreffen gab es Demenz-Fachtage, Aktionswochen, Filmvorführungen und vieles mehr – immer mit dem Ziel aufzuklären und Tabus abzubauen. Weiterer Schwerpunkt der Netzwerkarbeit sei es gewesen, Bedarfe aufzudecken und gegebenenfalls neue Angebote zu initiieren. So sei letztlich auch die Initiative zur Gründung einer Alzheimer- Gesellschaft für Witten, Wetter und Herdecke aus der Netzwerkarbeit heraus entstanden. „Das war für mich wirklich eine Sternstunde“, erklärte Anke Steuer, „das Beispiel macht zudem die gute träger- und einrichtungsübergreifende Kooperation innerhalb des Netzwerkes deutlich und zeigt, wie wir arbeiten.“
Die eigene Haltung ist wichtig
Dass das Thema Demenz viel mit der eigenen Haltung zu tun hat, machte dann Altenpfleger und Demenzexperte Ante Caljkusic in seinem Vortrag deutlich. „Leben mit Demenz – Entdecke die Möglichkeiten“ lautete die Überschrift. Er lud die Anwesenden etwas provokant ein, die Demenz nicht mehr als Krankheit zu sehen, sondern als eine Möglichkeit des Alterns. „Wenn wir Falten bekommen, dann haben wir ja auch keine Hautkrankheit“, lautete sein Gedanke. Er glaube, dass diese Sichtweise Ängste nehmen und es leichter machen könne, sich darum zu kümmern, was wichtig sei, nämlich wie wir uns auf die Menschen mit Demenz einstellen könnten. In seinem Vortrag erläuterte er dann auch anschaulich und berührend, wie wir Menschen mit Demenz begegnen können, so dass ein Leben mit Demenz gut und mit Würde möglich sei.
>> INFORMATION
- Das Netzwerk Demenz Witten/Wetter/Herdecke wird durch die Selbsthilfe-Kontaktstelle an der Dortmunder Straße 13 koordiniert. Netzwerk-Mitglieder sind Interessierte, Angehörige, ehrenamtlich Tätige sowie Mitarbeitende aus der ambulanten, teilstationären und stationären Hilfe.
- Wer mitarbeiten möchte, Fragen und Anregungen hat oder weitere Informationen benötigt, wendet sich an Anke Steuer, 15 59 oder selbsthilfe-witten@paritaet-nrw.org. Die Kontaktstelle ist geöffnet: Montag 10 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10 bis 14, Mittwoch 15 bis 18 Uhr.