Witten. . Die Politik folgt dem GroKo-Vorschlag für Verlegung. Architekten feilen noch an der Platzgestaltung. Aber der Sackträger ist dort jetzt gesetzt.
Die Würfel sind gefallen. Im Zuge der Neugestaltung des Platzes soll der Sackträgerbrunnen zum Kornmarkt zurückkehren. Dem Antrag der GroKo (SPD/CDU) folgte der Ausschuss für Stadtentwicklung am Donnerstagabend fast einstimmig. Nur die Grünen stimmten gegen die Heimkehr des Sackträgers. Die Linke enthielt sich.
In Erinnerung an den im 17. und 18. Jahrhundert blühenden Kornmarkt und die einst bedeutsame Sackträgergilde hatte der Wittener Verschönerungsverein den Brunnen gestiftet. Von 1912 bis 1951 stand der Sackträger dort, wo danach die Ausfahrt des Busbahnhofs war. Der damals neue ZOB schickte ihn auf Wanderschaft. Er stand – inzwischen ohne Schale – mal am Berliner Platz, mal im hintersten Winkel des Kornmarktes. 1989 hob ihn die Stadt vor dem damaligen Finanzamt an der Casinostraße, der heutigen Polizeiwache, auf eine neue Brunnenschale.
Wiegand (SPD): Sackträger ist „Stadtsymbol“ für Witten
Die Sackträger hätten schwere Arbeit verrichtet, die Statue sei ein Stadtsymbol und es tue gut, sich ein Andenken an die eigene Geschichte zu bewahren, begründete Klaus Wiegand (SPD) die Unterstützung für den von der CDU angestoßenen GroKo-Vorschlag. Der Sackträger solle ganz in der Nähe seiner alten Position aufgestellt werden, betonte Wiegand. Wenn es sinnvoll für die Platzgestaltung sei, könne er aber auch um zwei oder drei Meter verschoben werden.
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„Danke, dass Sie fordern, was sowieso jeder will“, stellte Pirat Roland Löpke die GroKo-Initiative unter Populismus-Verdacht. Der Sackträger sei ohnehin in allen Plänen wieder an dem angestammten Platz aufgetaucht. Auch Löpke ist dafür: „Schon als Kind bin ich an dieser Stelle vorbeigekommen, als er noch dort stand.“
Schulz (Grüne): Heutiger Standort ist besser
Die CDU hatte den Sackträger schon „setzen“ wollen, bevor das Landschaftsarchitekten-Büro wbp die erste Zeichnung für den Kornmarkt vorgelegt hatte. Auch Arnulf Rybicki (CDU) räumte ein, dass es überhaupt keinen Gestaltungsvorschlag gebe, der davon abweiche, mochte daran aber nichts Schlimmes erkennen. Wenn schon der reine Antrag dafür gesorgt habe, dass der Sackträger zurückkehre, umso besser. Einzig der Grüne Ralf Schulz stemmte sich gegen den Beschluss.
Der Sackträger sei doch wohl eher „das Symbol der Wittener Sozialdemokratie“, spielte er auf den Namen der einschlägigen Wahlkampfpostille an. „Wir lassen den Sackträger besser stehen, wo er ist und die Polizei darauf aufpasst, dass er nicht geklaut wird. Dann nehmen wir das gesparte Geld und machen damit was Vernünftiges“, plädierte Schulz, stand dabei allein auf weiter Flur.