Witten. . Auf der Ruhrstraße wurde eine Spur eingezogen und der Bürgersteig verbreitert. Vom Zeitgewinn beim Überqueren sollen vor allem Busse profitieren.
Mit neuer Ampeltechnik, die Bussen mehr Vorrang gibt, und einer eingezogenen Abbiegespur am Kornmarkt will die Stadt für bessere Luft in der Ruhrstraße sorgen.
Bereits vor vier Wochen hatte das Tiefbauamt die Ampeln in Höhe Husemannstraße, Wiesen-/Oststraße, des oberen Fußgängerüberwegs am Kornmarkt und an der Widey-/Bonhoefferstraße umrüsten lassen. Die Schaltschränke wurden mit neu programmierten Platinen bestückt. Die neue Technik ist an den LED-Leuchten erkennbar, die heller sind als die alten Hochdruckglühlampen. Und am weißen „K“-Signal: Das steht für „Kontakt“ und zeigt an, das die Grün-Anforderung, die der Bordcomputer eines Busses per Funk an die Ampel schickt, dort angekommen ist. Anders als in den ersten Tagen verlischt das „K“-Signal mittlerweise auch überall, wenn ein Bus an der Ampel vorbeifährt. Er meldet sich dort also korrekt an und ab.
Bürgersteig mit Sperrfläche verbreitert
Die neue Ampeltechnik wurde jetzt auch an Wittens meistbenutztem Fußgängerüberweg in Höhe der Bahnhofstraße installiert. Dort waren vor McDonald’s auch die Straßenmaler fleißig: Die bisherige Rechtsabbiegespur der Ruhrstraße zum Kornmarkt (Johannisstraße) wurde dabei dauerhaft hauptsächlich dem Bürgersteig zugeschlagen, zum kleineren Teil außerdem einer Radspur bergan. Die Laufstrecke für die Fußgänger ist so um etwa zwei Meter verkürzt.
Grünphase für Fußgänger fast halbiert
„Dadurch brauchen die Fußgänger etwas weniger Zeit, um über die Straße zu kommen“, erläutert Verkehrsplaner Henning Fort die Idee dahinter. Die Grünphase könne so von 15 auf acht bis zehn Sekunden verkürzt, damit „fast halbiert werden“. Diese gewonnene Zeit werde hauptsächlich dem Verkehr auf der Ruhrstraße zugeschlagen, so Fort. Hauptprofiteure seien die Busse, für die gleichzeitig die ÖPNV-Vorrangschaltung erneuert und „vereinheitlicht“ worden sei.
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Unterm Strich seien aber alle Nutznießer der neuen Regelung. „Die Autos fahren ja mit den Bussen und haben auch weniger Rot, die Fußgänger haben einen kürzeren Weg und die Radfahrer haben bergauf eine eigene Radspur mit einer eigenen Aufstellungsfläche an der Haltelinie“, so Fort. Außerdem verkürze die zusätzliche Fahrradampel „bergab“ direkt vor dem Fußgängerüberweg wiederum die Wartezeiten für alle anderen.
Bürger (76) bezweifelt, dass Rechnung aufgeht
Mancher Bürger kräuselt aber noch die Stirn. Für „Unsinn“ hält Hans Untiedt (76) insbesondere das Einkassieren der Abbiegespur. „Als es zwei Spuren gab, konnte der Bus doch noch vorbeiziehen, wenn die Rechtsabbieger warten mussten. Jetzt stehen die mit auf der Geradeausspur“, wendet er ein. Die Stadt verweist auf Verkehrszählungen, nach denen es hier relativ wenige Rechtsabbieger gebe. Außerdem soll die Johannisstraße nach der Bebauung des Kornmarktes ohnehin am unteren Ende komplett abgebunden werden.
Ein Busfahrer (28) sagte, dass er bergab jetzt viel besser durchkomme – „oft in einem Rutsch“. Bergauf hake es noch ein wenig. Fahre er vor der Sparkasse los, springe die Ampel an der Wiesen-/Oststraße oft gerade vor seiner Nase wieder auf Rot. Die Stadt und die Bogestra verweisen auf eine noch ausstehende „Feinabstimmung“.
>> Irrtum: Ampel erst auf dem Radstreifen aufgestellt
Vor McDonald’s muss die neu aufgestellte Ampel noch einmal um einen halben Meter nach außen versetzt werden. Sonst hätte sie noch auf dem Radweg gestanden. „Das war unser Fehler“, räumt das Tiefbauamt ein. Außerdem soll die Fahrradampel dort wie üblich rechts und nicht links neben der Auto-/Busampel hängen.
Die neue Ampeltechnik an den fünf Kreuzungen bzw. Überwegen kostet ca. 130 000 Euro.