Witten. . Beim Türöffner-Tag lernten Kinder in Witten zum Beispiel, wie eine Blutspende abläuft. Als Vorbild dient die „Sendung mit der Maus“.

Bewusstlos liegt der Patient auf dem Boden und muss in eine stabile Seitenlage gehievt werden. Die Sanitäter machen es vor, einige Kinder schauen zu. Oder packen mit an. Und der Patient? Ist nur ein großer, brauner Teddybär. Das Deutsche Rote Kreuz hat an diesem Tag die Türen für kleine Besucher geöffnet: Ein Rettungswagen steht auf dem Hof, Zelte sind aufgebaut. Wer will, kriegt ein Glitzer-Tattoo oder darf „Enten angeln“.

Anna (li.) bekommt unter Aufsicht von Stofflöwe Henry Hilfreich und Murat Ali Alhassan ein Glitzertattoo von Solveig Schleier.
Anna (li.) bekommt unter Aufsicht von Stofflöwe Henry Hilfreich und Murat Ali Alhassan ein Glitzertattoo von Solveig Schleier. © Jürgen Theobald

Das DRK beteiligte sich mit dieser Veranstaltung am Türöffner-Tag der „Sendung mit der Maus“. Der Westdeutsche Rundfunk möchte damit Kindern einen Live-Einblick in Sachgeschichten ermöglichen. Was verrät ein MRT über die Gehirnfunktion? Was muss ein Feuerwehrmann beachten, wenn er zum Notfall ausrückt? Wie komme ich mit einer Pferdekutsche voran? Um diese Rätsel zu lüften, haben bundesweit Betriebe und Behörden ihren Pforten geöffnet.

Auch in Witten schlug das Wissensmagazin für Groß und Klein seine Zelte auf, etwa an den Zechen Theresia und Nachtigall. Im Bethaus der Bergleute im Muttental konnten Besucher lernen, wie auf klassische Weise Metall bearbeitet wird. Ein Schmied demonstrierte im denkmalgeschützten Gebäude die handwerkliche Tätigkeit, die heute längst von Fabrikmaschinen abgelöst ist.

DRK simuliert eine Blutspende

Aktueller denn je sind dagegen Blutspende-Aktionen, für die das DRK immer wieder händeringend um Spender wirbt. Um darauf aufmerksam zu machen, hat die Organisation einen Praxisbesuch für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren simuliert. Auch wenn eine Blutspende erst ab 18 Jahren erlaubt ist, wie DRK-Sprecher Jens Struppek erklärte, lautet die Devise: „Wir wollen die Kinder damit für später sensibilisieren.“

Luisa und Niklas lernen bei Annika Nitschke, wie man einen Teddy in die stabile Seitenlage bringt.
Luisa und Niklas lernen bei Annika Nitschke, wie man einen Teddy in die stabile Seitenlage bringt. © Theo

Der Ansatz ist an die Teddy-Klinik der Universität Witten/Herdecke angelehnt: Die Kinder haben auch hier einfach ihre Kuscheltiere mitgebracht, die dann als Anschauungsobjekt dienten. „Das Ziel ist natürlich, den Kindern die Angst zu nehmen“, so Struppek. Der Ablauf sei jedoch der gleiche wie bei einer echten Blutabnahme: Erst erfolgt die Anmeldung, dann wird der Fragebogen ausgefüllt.

Das spielt in diesem Fall auch Anna nach, die mit ihren Eltern beim Aktionstag vorbeischaute. Die Achtjährige sitzt gerade im Rettungswagen dem Arzt gegenüber, der das ausgefüllte Formular mustert: keine Krankheiten, keine Medikamente, keine Auslandsaufenthalte . Gewicht und Größe werden noch gemessen. Dann ist Annas Teddy Leo bereit für die Blutabnahme. Auf einer Liege wird dem Plüschtier eine Manschette stramm um die Arme geschnürt und dann die Nadel eingeführt. Anna schaut gebannt zu.

Überrascht ist sie jedoch nicht, als ihr Leo das überstanden hat. „So habe ich das auch erwartet“, sagt sie. Ob sie irgendwann selber zur Blutabnahme vorbeischaut? „Das weiß ich noch nicht.“ Nach der Tortur mit ihrem Teddy geht die Achtjährige erst mal zum Waffelstand des DRK. Denn nach einer Blutspende soll man sich schließlich stärken.