Witten. . Zwei Monate nach Beginn des neuen Kita-Jahres warten in Witten noch 284 Kinder auf einen Betreuungsplatz. Bei 60 Fällen ist es dringend.

284 Kinder warten rund zwei Monate nach Start des neuen Kita-Jahres noch auf einen Betreuungsplatz. Davon haben 60 einen „dringenden Bedarf“ bei der Stadt angemeldet. „Diese Zahlen werden sich aber noch nach unten regulieren“, sagt Claudia Link, beim Jugendamt zuständig für die Platzvermittlung.

190 der 284 unversorgten Kinder sind unter drei Jahre alt; 46 von ihnen benötigen dringend einen Betreuungsplatz. Diese Bedarfe will das Jugendamt vor allem über die Kindertagespflege auffangen. „Gerade bei den Tagesmüttern stehen noch viele Vermittlungen aus. Das Verfahren ist dort etwas langwieriger“, erläutert die 53-Jährige.

Stadt will Großtagespflegestellen einrichten

Auch arbeite die Stadt daran, Großtagespflegestellen auszubauen. In einer solchen schließen sich zwei bis drei Tagesmütter zusammen und betreuen bis zu neun Kinder. „Das lässt sich relativ schnell installieren“, stellt Link in Aussicht.

Etwas anders sieht die Lage bei den Kindern über drei Jahren aus. 94 Jungen und Mädchen, die eigentlich schon seit 1. August eine Kita besuchen sollten, verbringen ihre Tage weiterhin bei Mama, Papa, den Großeltern oder einer anderen Person, die sie betreut. 14 von ihnen gelten als dringende Fälle, weil etwa die Mutter alleinerziehend ist oder beide Elternteile voll berufstätig sind.

Kindergarten Vormholz hat seit August fünf Gruppen

Aktuell sind 3327 Kinder in Witten in einer Betreuung. Davon sind 785 Jungen und Mädchen unter drei und 2370 über drei Jahre alt. 172 Kinder werden durch Tagesmütter versorgt.

Die städtische Kita Vormholz hat pünktlich zum Kita-Start zusätzliche Räume an der Vormholzer Straße bezogen und kann nun fünf statt wie bisher vier Gruppen aufnehmen.

„Es wird sich auch im laufenden Kita-Jahr immer wieder irgendwo ein Plätzchen auftun“, macht Link den Eltern Hoffnung. Etwa wenn eine Familie spontan umzieht und das Kind abmeldet. Auch arbeitet die Stadt an kurz- und langfristigen Lösungen. „Sowohl ein Kita-Neubau als auch ein Anbau kommt in Betracht“, sagt Link. „Da befinden wir uns aber noch in einer frühen Phase der Planung.“

Eltern immer wieder vertröstet

Sehr konkret hingegen steht es um eine Notgruppe, die das Jugendamt einrichten wird. Zehn bis 15 Kinder – hauptsächlich aus dem Ü-3-Bereich – sollen ab voraussichtlich 1. November in einer zusätzlichen Gruppe im evangelischen Kindergarten Christuskirche betreut werden. Die Notgruppe an der Sandstraße soll maximal zwei Jahre bestehen. Um den Bedarf zu decken, können Kindertagesstätten ihre Gruppen auch punktuell überbelegen – wie etwa die Awo-Kita Crengeldanz.

Dort werden aktuell zwei Kinder mehr betreut, als es vorgesehen ist. Trotzdem: „Immer wieder muss ich Eltern vertrösten, die vorbeikommen und wegen eines Platzes nachhaken. Auf unserer Warteliste stehen 100 Namen“, so Leiterin Manuela Dargel.