Witten. . Die SPD lud zur Diskussion über den sozialen Arbeitsmarkt ein. Jobcenter und Agentur für Arbeit hoffen auf viele Angebote von Arbeitgebern.
Das Thema sozialer Arbeitsmarkt wird derzeit deutschlandweit diskutiert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte hierdurch zehntausende Langzeitarbeitslose in den kommenden Jahren in Arbeit bringen. Ein Thema, das am Samstag auch Vertreter der SPD Ennepe-Ruhr und der SPD-Kreistagsfraktion mit Vertretern von Politik, Verwaltung und Arbeitgebern diskutierten. Treffpunkt: die Wittener Lebenshilfe.
Hintergrund: Damit Beschäftigungsmöglichkeiten für einen sozialen Arbeitsmarkt entstehen, sind die Träger der Wohlfahrtsverbände, Kommunen und die private Wirtschaft aufgerufen, sich zu beteiligen. Im EN-Kreis sind derzeit – laut Agentur für Arbeit – über 3300 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Job, also langzeitarbeitslos.
Probleme im Berufsleben Fuß zu fassen
Ihnen fällt es oft sehr schwer, im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. Helfen soll hierbei ein Milliarden-Programm der Bundesregierung für den sozialen Arbeitsmarkt, mit dem neue Arbeitsplätze bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern geschaffen werden sollen.
„Dort, wo es viele Arbeitslose gibt, soll auch viel Geld ankommen“, betonte der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack (SPD) mit Blick auf das Ruhrgebiet. Im EN-Kreis könnten hiervon mehrere hundert Menschen profitieren.
SPD für Tariflohn statt Mindestlohn
Die neue Förderung Langzeitarbeitsloser soll im Januar beginnen. Kapschack: „Fördergelder allein reichen nicht, es braucht auch gute Ideen.“ Meint: Arbeitgeber sollten für den sozialen Arbeitsmarkt sinnvolle Beschäftigungen schaffen.
Die SPD sei dafür, dass nicht nur der Mindestlohn, sondern der Tariflohn bezuschusst werde. Andernfalls, so Kapschack, würde etwa manche Kommune erst gar nicht mitmachen, da die Lücke zwischen Mindest- und Tariflohn selbst aufgebracht werden müsse.
Das Jobcenter EN, das die Langzeitarbeitslosen betreut, begrüßte das Konzept des sozialen Arbeitsmarktes. Es habe ein Instrument gefehlt, mit dem man auf Dauer arbeiten könne, so Anke Engelkamp vom Jobcenter. Sie betonte aber, dass der Wechsel von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt schwierig sei. Die Erfolgsquote sei bei „arbeitsmarktnäheren Beschäftigungen“ besser – also etwa bei den Wohlfahrtsverbänden.
40 Prozent sind älter als 50
Die Voraussetzungen für die Förderung
Der soziale Arbeitsmarkt ist gedacht für Menschen, die in den vergangenen acht Jahren mindestens sieben Jahre arbeitslos waren und mindestens 25 Jahre alt sind.
Im ersten Jahr der Beschäftigung übernimmt der Bund den Lohn. Danach sinkt der Zuschuss jährlich um zehn Prozent. Maximale Förderdauer: fünf Jahre.
Auch Maren Lewerenz, neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Hagen, die für den EN-Kreis zuständig ist, nahm an der Arbeitsmarktkonferenz teil. Laut Lewerenz hat die „gute Entwicklung des Arbeitsmarktes in den letzten Jahren zu einer deutlichen Reduzierung der Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Region geführt“. Circa 40 Prozent der Langzeitarbeitslosen seien älter als 50 Jahre. „65 Prozent haben keine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder gesundheitliche Einschränkungen.“ Lewerenz hofft, dass viele Betriebe ihre Bereitschaft erklären, sich auf dem sozialen Arbeitsmarkt zu engagieren „und langfristige Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen“. (DEN/jub)