. Investor errichtet auf dem Bochumer Opelgelände Hallen für den Bahnzulieferer. Der Standort Brauckstraße sollte eigentlich modernisiert werden.

Die Faiveley Transport GmbH verlässt ihren Standort an der Brauckstraße und wird sich im Bochumer Gewerbegebiet Mark 51/7, dem früheren Opel-Werk, ansiedeln. Der Eisenbahnzulieferer, der die Bremsen für den ICE4 und den RRX herstellt, wäre dann nach dem Automobilzulieferer Pelzer das zweite große Wittener Unternehmen, das sich binnen weniger Monate für einen Wechsel von Witten nach Bochum entschieden hat.

Faiveley gehört zum US-Konzern Wabtec und hat im vergangenen Jahr mit seinen etwa 350 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 110 Millionen Euro erzielt. Zwar hüllt sich die Faiveley-Geschäftsführung über den Standortwechsel noch in Schweigen. Aber nach WAZ-Informationen ist der Kauf des Grundstücks auf Mark 51/7 bereits beschlossen und wird diese Woche festgezurrt. Ein Investor soll für den künftigen Mieter Faiveley ein Werk errichten. Der Vertrag soll am 5. Oktober unterzeichnet werden.

Solche Bremsscheiben werden demnächst in Bochum hergestellt.
Solche Bremsscheiben werden demnächst in Bochum hergestellt. © Thomas Nitsche, Archiv

Am Dienstag hatte in Bochum der Planungsausschluss die Änderung des Bebauungsplans für das frühere Opel-Gelände beschlossen und damit den Weg frei für die Ansiedlung gemacht. Flächen von 10 000 bis 20 000 qm Größe sollen Platz für größere, produzierende Betriebe ermöglichen.

Gründe für den Standortwechsel sind offiziell nicht bekannt. Gerüchteweise soll es seit längerem Gespräche zwischen Faiveley und dem Vermieter, der Essener Thelen-Gruppe, gegeben haben. Möglich sind auch fehlende Möglichkeiten für eine Erweiterung des Betriebsgeländes.

Bochumer sprechen aktiv Wittener Firmen an

Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Sonja Leidemann bedauert den Verlust des Unternehmens sehr. „Unser Auftrag ist es doch, Unternehmen in unserem Bestand zu halten. Es ist schade, wenn wir in Witten den Firmen keine genügend großen Gewerbeflächen zur Verfügung stellen können. Und ohne die Gewerbesteuern ist es schwer, die Infrastruktur zu halten.“

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Von Susanne Schild

Nach dem Wälzlagerhändler Picard (ging 2012) und Pelzer (geht Ende 2018) wäre Faiveley das dritte große Maschinenbauunternehmen, das nach Bochum zieht. „Wir nehmen schon war, dass es eine aktive Ansprache an Wittener Unternehmen durch die Bochumer Seite gibt“, so Sonja Leidemann.

Mitarbeiter freuen sich über Umzug

Die Faiveley-Belegschaft sei dem Vernehmen nach erfreut über den Umzug, da sie Planungssicherheit für einen längeren Zeitraum und moderne, für die Herstellung von Eisenbahnbremsen und -kupplungen maßgeschneiderte Bedingungen schaffe. Der geplante Umzug ist unter den Mitarbeitern seit geraumer Zeit bekannt.

Faiveley Transport war 2008 aus Remscheid nach Witten gekommen und produziert dort in früheren Siemens-Lagerhallen. Die Rede ist von allein 35 000 bis 40 000 Bremsschreiben jährlich. Witten ist der größte deutsche Standort, zwei weitere Werke gibt es in Leipzig und in Elze bei Hannover. Im Vorjahr hatte der Mutterkonzern angekündigt, einen Teil der Produktion nach Tschechien zu verlagern, sich zugleich aber verpflichtet, in Witten zehn Millionen Euro in die Modernisierung zu investieren.