Witten. . Bei der Wahl 2020 wollen die SPD und die CDU nach dem „Desaster“ 2015 wieder getrennt ins Rennen gehen. Die Chancen für Leidemann stehen gut.

Bei der Bürgermeisterwahl im Oktober 2020 werden die SPD und die CDU nicht noch einmal mit einem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten antreten. Bei den Genossen weist einiges darauf hin, dass sich die Reihen hinter der 2015 von ihnen verschmähten Amtsträgerin Sonja Leidemann schließen – wenn sie denn wieder antreten will. Die Union möchte auf jeden Fall einen eigenen Mann oder eine eigene Frau ins Rennen schicken.

Die SPD hatte sich 2015 mit Leidemann überworfen – wegen angeblich zu geringer finanzieller Abgaben an die Partei, was sie stets bestritt, und wohl auch, weil sich Leidemann in ihrer Amtsführung nicht enger an die SPD anbinden lassen wollte. Mit der Union stellte die SPD damals den Ersten Beigeordneten Frank Schweppe als gemeinsamen GroKo-Kandidaten auf. Leidemann trat als Alleinkandidatin an. Damit handelte sie sich ein Parteiausschlussverfahren ein, das nach der Wahl von der Bundesschiedskommission der SPD kassiert wurde. Die Stichwahl gegen Schweppe entschied Leidemann mit 63,6 Prozent zu ihren Gunsten.

Taktik 2015 war ein „Desaster“ für SPD und CDU

Das sei für sie „ein Desaster“ gewesen, heißt es dazu im Rückblick aus beiden Parteien. Damals habe man die Beliebtheit der Bürgermeistern maßlos unterschätzt. Beide Seiten ziehen daraus heute ihre Lehre. „Unsere Mitglieder und unsere Wähler erwarten, dass wir einen eigenständigen Kandidaten aufstellen“, sagt CDU-Chef Ulrich Oberste-Padtberg. Viele seien unzufrieden gewesen, „dass wir uns an die SPD drangehängt und als Kandidaten ein SPD-Mitglied unterstützt haben“. Die Wahl sei zudem eine „absolute Sondersituation“ gewesen – im Rat fuhren SPD und CDU damals schon ein Jahr als GroKo auf gemeinsamem Kurs.

2020 werden Rat und Bürgermeister wieder gleichzeitig gewählt. Da will man sich getrennt profilieren. Wen die CDU als Spitzenkandidaten ins Rennen schickt, wisse man noch nicht. Eine Findungskommission soll bis Ende 2019 einen Vorschlag machen. Die SPD möchte im Oktober 2019 ihr Wahlprogramm verabschieden und dann auch die Kandidatenfrage klären, so Vorsitzender Ralf Kapschack. Die Entscheidung liege dann selbstverständlich bei der Partei. „Nach der Erfahrung der letzten Wahl gehe ich aber sicher davon aus, dass wir dann als SPD einheitlich und geschlossen mit einem Kandidaten antreten.“

Kapschack: Es gibt keine Vorfestlegung

Sollte sich die seit 2004 amtierende Bürgermeisterin für eine vierte Kandidatur entscheiden, gehen maßgebliche SPD-Kreise davon aus, dass sie dann auch von der Partei nominiert wird. Kapschack: „Es spricht einiges dafür, dass die Wittener SPD sie dann unterstützt.“. Das sei aber seine ganz persönliche Einschätzung. Eine Vorfestlegung der Partei dafür oder gar einen Automatismus gebe es nicht.