. Um Kosten zu sparen, hat das Bad Annen später geöffnet und früher geschlossen. Ansonsten hätte die Wassertemperatur gesenkt werden müssen.
Bis zu 27 Grad warm soll es in den nächsten Tagen werden. Trotz Spätsommerwetter bleibt das Freibad ab heute geschlossen. Ein ähnliches Szenario gab es im Frühsommer: Das Annener Bad öffnete erst am 12. Mai, als ganz Witten längst nach Badespaß gierte. Die Verkürzung der Saison rechnet sich für die Stadtwerke: 27 000 Euro seien allein im Mai eingespart worden.
„Manche Leute sind auch jetzt unzufrieden, weil wir in ihren Augen zu früh zumachen“, sagt Stadtwerke-Bäderchef Dennis Hippert. Selbst am Samstagnachmittag, es ist bewölkt und kühl, drehen im Schwimmerbecken etwa 25 Personen ihre Runden. In den Vorjahren war das Bad bis Mitte September – 2016 sogar noch länger – geöffnet.
Freibadbetrieb rechnet sich für Stadtwerke nicht
„Das Freibad ist ein dauerdefizitäres Geschäft“, sagt Dennis Hippert. Die Stadtwerke haben im letzten Jahr Kosten und Nutzen von einem Energieberater prüfen lassen. Die Erkenntnis: Entweder verkürzt man die Saison oder man senkt die Temperatur des Badewassers. Letzteres soll aber bei 26 Grad bleiben. Würde man auf 24 Grad runtergehen, wie es viele Nachbarstädte getan haben, sei zwar „die Energieersparnis hoch. Aber wir glauben, dass man so eine Abwärtsspirale in Gang setzt.“ Gerade das warme Wasser ziehe Besucher an. „Kinder frieren bei 24 Grad.“
1,9 Millionen Kilowattstunden Gas verbraucht das Bad für den Saisonbetrieb. Das Bad heizt mit einer Anlage aus den 1970er Jahren. Mit einer neuen Brennwerttherme würde man 15 bis 20 Prozent weniger Gas verbrauchen. Aber die Anschaffungskosten würden die Ersparnis überschreiten.
Die Saisonverkürzung – statt 1. Mai am 12. Mai – hätte sich für die Stadtwerke gerechnet. „Die Kostenersparnis für Wasser, Abwasser, Strom und Gas lag dabei bei 27 000 Euro“, so Stadtwerkesprecher Thomas Lindner. „Sobald die Nachttemperatur unter 10 Grad fällt, muss unsere Heizung richtig Gas geben. Und Anfang Mai sind die Nächte noch zu kalt.“
Das frühere Saisonende am 9. September werde von den Wittenern eher akzeptiert, schätzt Dennis Hippert. „Die Menschen sind satt, sie waren in diesem fabelhaften Sommer oft genug baden. Bei schönem Wetter wollen sie nun andere Dinge machen.“ Zum Beispiel sei das Ausflugsschiff Schwalbe zurzeit selbst wochentags voll belegt. Und das finanzieren schließlich auch die Stadtwerke.
>> Projekt „Ökoprofit“ berät Firmen im EN-Kreis
112 000 Badegäste zählte das Freibad Annenfür die Saison 2018 – das sind 30 000 mehr Schwimmer als 2017.
Seit fünf Jahren nehmen die Stadtwerke Witten am Projekt „Ökoprofit“ teil. Dabei werden Unternehmen im EN-Kreis beraten, Energie zu sparen, um betriebliche Kosten zu senken. Aus Witten nehmen elf weitere Firmen an Ökoprofit teil. Infos unter:
energiewende-en.de.