witten. . Matthias Blase will als Leiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie die onkologische Chirurgie ausbauen. Und noch etwas hat er vor.
Witten kennt der gebürtige Bochumer Matthias Blase seit Kindertagen. Als sein Vater, Manfred Blase, die damalige Pfarrstelle am Johannes-Busch-Haus der Ev. Johannis-Kirchengemeinde übernahm, zog die Familie an die Pferdebachstraße. Dorthin, wo man heute die Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Evangelischen Krankenhauses findet. Dass Matthias Blase einmal Chefarzt an der Klinik werden würde, konnte in seinen Kindertagen niemand ahnen: „Mediziner gab es in unserer Familie nicht.“
Sein Großvater väterlicherseits sei Bergmann gewesen, seine Mutter stamme aus einem Pfarrhaus, sagt der 48-Jährige. Seit Mitte Juli ist Blase der neue Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des EvK. Sein dortiger Vorgänger, Dr. Dirk Martin, hat die Leitung der Abteilung aus gesundheitlichen Gründen abgegeben.
Gut funktionierendes Team
Matthias Blase freut sich, an seinem neuen Arbeitsplatz ein gut funktionierendes Team vorgefunden zu haben. „Alle arbeiten gut zusammen.“ Und aufgrund der Größe der Klinik – „das Haus ist klein und familiär“ – kenne man im Idealfall auch als Chef noch alle Patienten. „Das macht den Reiz aus. Die Patienten sieht man an großen Kliniken als Chefarzt sonst ja nur einmal in der Woche.“
Was hat sich der Mediziner für seine neue Stelle vorgenommen? „Ich würde am Krankenhaus gerne die onkologische Chirurgie ausbauen. Wir haben ja die Onkologie und die Strahlentherapie am Haus.“
Nach seinem Abitur am Wittener Schiller-Gymnasium und seinem Zivildienst in der Schwerbehinderten-Betreuung des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten hat Matthias Blase Medizin an der Bochumer Ruhr-Uni studiert. Der heute fünffache Vater – „die Kinder sind zwischen sechs und 18 Jahre alt“ – ging als junger Mediziner zur Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum.
Das Projekt Doktorarbeit steht noch an
Er sollte 18 Jahre am Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen bleiben – zunächst als Arzt im Praktikum, dann als Assistenz- und sieben Jahre als Oberarzt. In Bochum konnte Blase unter dem dortigen Chefarzt, Privatdozent Dr. Benno Mann, umfangreiche Kenntnisse in der minimalinvasiven und onkologischen Chirurgie erwerben. Als Oberarzt war Blase, der Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie ist, an der Augusta-Kranken-Anstalt auch am Aufbau der roboterunterstützten Chirurgie beteiligt. Sein damaliger Chef, Mediziner Benno Mann, zählt auf dem Gebiet der Viszeralchirurgie zu den erfahrensten „Roboterchirurgen“ in Deutschland.
Roboterassistiertes Operieren gibt es am Wittener EvK nicht. „Solche Systeme kosten in der Anschaffung und Wartung unglaublich viel Geld“, erklärt Matthias Blase. Er bedauert, in seinem Ärzteteam bislang keine Assistenzärzte zu haben. Was er gerne ändern möchte. „Ich finde es wichtig, Wissen weiterzugeben“, sagt er, auch mit dem Hinweis darauf, dass das EvK ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Witten/Herdecke ist.
Warum hat der Mediziner keinen Doktortitel? Der 48-Jährige antwortet schmunzelnd: „Ein Chefarzt ohne Doktortitel, das geht ja eigentlich gar nicht. Ich denke tatsächlich darüber nach, noch eine Doktorarbeit zu schreiben. Das ist mein Projekt bis zum 50. Geburtstag.“
>> INFORMATION
- Matthias Blase lebt mit seiner Frau, die als Ärztin am Knappschaftskrankenhaus Langendreer arbeitet, und seinen fünf Kindern in Herne. Seine Eltern und zwei Schwestern wohnen in Witten.
- Blase entschloss sich während seiner Zivildienstzeit, in der er sich um schwerbehinderte Menschen kümmerte, Arzt zu werden. Sein Pflegepraktikum vor Studienbeginn absolvierte er am EvK Witten. Während des Studiums arbeitete er am EvK als studentische Aushilfe.