witten. . Er ist ein Symbol Wittens, steht aber versteckt in zweiter Reihe. Die GroKo will den Sackträgerbrunnen wieder zu seinem alten Standort verhelfen.

Das Bündnis aus SPD und CDU will den Sackträgerbrunnen, der heute an der Heilenstraße steht, auf Initiative der CDU-Fraktion wieder am Kornmarkt aufstellen lassen. Die GroKo hat einen Antrag gestellt, in dem die Stadt dazu im Rahmen der Platzneugestaltung aufgefordert wird.

Der Kornmarkt sei der „angestammte“ Ort für den Brunnen. Er erinnere an den im 17. und 18. Jahrhundert blühenden Kornmarkt und die damals bedeutsame Sackträgergilde, heißt es in dem Antrag. Die geplante Neubebauung des Platzes orientiere sich an der Bebauung der Vorkriegszeit. Gewiss würden die Planer auch die Wiederherstellung der historischen Situation in Betracht ziehen und womöglich dort Anleihen nehmen. Mit dem Brunnen kehre in jedem Fall ein Stück Stadtgeschichte an den historischen Standort zurück.

Witten war einst einer größten Umschlagplätze für Korn und Getreide in Westfalen, zitiert die GroKo Quellen der Stadt. Die Säcke mussten zum Markt getragen werden. Eine harte Arbeit, denn die Getreidesäcke wogen 125 Kilo. Erst mit der Entwicklung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert verloren Kornmarkt und Sackträgergilde zunehmend ihre Bedeutung.

Verschönerungsverein regte Brunnen 1911 an

Auf Anregung des Wittener Verschönerungsvereins wurde 1911 ein Wettbewerb für den Sackträgerbrunnen auf dem Kornmarkt ausgeschrieben. Der zweite Preis wurde 1912 umgesetzt. Der Entwurf stammte von Alois Baur,Stadtbaumeister in Witten, und Franz Marmon, Bildhauer aus Sigmaringen.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Brunnen zugunsten des damaligen Busbahnhofs beseitigt und die Brunnenschale entsorgt. Die Sackträgerfigur dagegen fand an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Platz, zum Beispiel auf dem Berliner Platz. Der heutige Brunnen in der Heilenstraße wurde 1990 mit der Originalfigur errichtet. Entworfen hatte ihn der frühere Planungsamtsleiter und Architekt Franz Buresch.