Witten. . GroKo will, dass Haushalte zwischen Tonne und Sack wählen können. Das sei zu teuer, da mache das Duale System nicht mit, sagt die Kreis-Expertin.

Gelber Sack oder Gelbe Tonne? In die Diskussion um reißende Tüten, Ratten und herumfliegenden Verpackungsmüll auf der einen und fehlende Standplätze auf der anderen Seite ist Bewegung gekommen, seitdem sich das Wittener Bürgerbündnis (SPD/CDU) für das „Optionsmodell“ ausgesprochen hat. Danach sollen die Bürger selbst entscheiden, ob sie auf ein festes Gefäß umsteigen. Diesem „Mischmodell“ gibt Elisabeth Henne, Abfallexpertin beim EN-Kreis, allerdings keine Chance. „Das werden wir bei den Betreibern des Dualen Systems nicht durchkriegen.“

Das neue Verpackungsgesetz zwingt die bundesweit zehn Betreiber des „Grünen Punktes“, mit den Kreisen und Kommunen eine neue Abstimmungsvereinbarung zu schließen. Die Systembetreiber hätten aber noch nicht ihren Verhandlungsführer für den EN-Kreis benannt, so Henne. Verpflichtet sind sie dazu zum 1. Januar 2019.

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Nach den „Signalen“ aus der Branche lautet die Prognose der EN-Abfallbeauftragten schon jetzt: „Wir können froh sein, wenn wir in einzelnen Straßen oder Stadtbezirken die Gelbe Tonne kriegen und man in Ausnahmefällen, wenn nichts mehr reinpasst, noch einen Gelben Sack dazustellen darf. Das wäre schon ein tolles Ergebnis.“ In den anderen Straßen bleibe es dann wohl bei den Gelben Säcken. „Alles andere wird das Duale System nicht mitmachen.“

Zu einer Regelung zwingen können Kreis und Kommunen die Betreiber nicht, weil das Duale System die Kosten trage – und letztlich der Kunde an der Kasse. Ein Wahlmodell sei noch teurer als eine einheitliche Regelung pro Stadtteil, so Henne. Der größere Logistikaufwand treibe die Kosten in die Höhe. Zunächst müssten Kreis und Städte eine gemeinsame Position finden. Das sei aber gar nicht so einfach. „Es schreien nämlich gar nicht alle hurra. Viele Bürger sagen auch: Wo sollen wir die Tonne hinstellen?“ Dazu zeichne sich ein höchst uneinheitliches Bild ab.

In der EU-weiten Ausschreibung, wer den Verpackungsmüll im EN-Kreis 2019 bis 2021 abholen soll, hat die AHE gerade den Zuschlag bekommen. Die AHE verhandelt nicht mit, sie führt nur aus. AHE-Chef Johannes Einig ist ein Befürworter der Gelben Tonne und könnte sich auch das Wittener Optionsmodell vorstellen. „Das wäre natürlich die ideale Konstellation.“ Die AHE wäre bereit, die Gelben Tonnen zu kaufen und den Bürgern zur Verfügung zu stellen. „Ganz uneigennützig“ sei das nicht. Die AHE ist interessiert, sich langfristig in diesem Markt im EN-Kreis zu etablieren. Zudem ist sie es leid, wegen Problemen mit Gelben Säcken am Pranger zu stehen.

Facebook-Umfrage: Mehrheit für Gelbe Tonne

Wie soll Verpackungsmüll entsorgt werden? In einer Facebook-Umfrage (facebook.com/wazWitten) stimmten gestern innerhalb der ersten sechs Stunden 1150 Nutzer für die Gelbe Tonne und 242 für den Gelben Sack.

Laut AHE ist es kein Problem, auf einer Tour Gelbe Tonnen zu leeren und Gelbe Säcke abzuholen. Dafür würden dieselben Fahrzeuge eingesetzt.