Witten. . Stadt investiert in diesem Jahr 650 000 Euro in die Digitalisierung an den Schulen. Die Stockumer Harkortschule geht mit gutem Beispiel voran.

Andree Borgert (56) und sein Kollege Marcus Hövelmann (35) sind nicht nur Lehrer an der Harkortschule. Sie kümmern sich als Medienbeauftragte auch um die digitale Ausstattung der Stockumer Grundschule. Regelmäßig treffen sie – und Vertreter aller anderen Wittener Schulen – sich mit Andreas Hasenberg, dem Leiter der städtischen EDV. Gemeinsam planen sie, wie die Mittel aus dem NRW-Förderprogramm „Gute Schule“ sinnvoll in Technik und Software investiert werden können. 650 000 Euro stehen in 2018 zur Verfügung.

Auch WLAN wird es in Zukunft geben

Bis Ende nächsten Jahres ist Zeit, das Geld auszugeben. „So viel hatten wir noch nie“, sagt Hasenberg. Normalerweise gab es für die Digitalisierung der Schulen 120- bis 150 000 Euro. Diese wurden etwa für eine ordentliche Verkabelung genutzt. Seit im vergangenen Jahr das Förderprogramm auf den Plan trat, waren es 2017 bereits 250 000 Euro. In den kommenden beiden Jahren werden es je 500 000 Euro sein.

Das hört sich viel an. „Und da kann man auch viel mit machen, aber es will trotzdem gut überlegt sein“, so der städtische Experte. Schließlich wolle man in Technik investieren, die den Bedürfnissen der Schüler und Lehrer entspricht und nicht kurz darauf schon wieder veraltet ist. Stufenweise sollen einzelne Räume in Grund- und weiterführenden Schulen ausgerüstet werden. Dann könnte es heißen: Raus mit den alten Kreidetafeln, rein mit den interaktiven Whiteboards.

Erster Computer hielt vor 20 Jahren Einzug

Zwei davon hängen bereits in der Harkortschule. „Wir wünschen uns mehr“, sagt Borgert. Auch träumt er von einem Laptopwagen mit mehreren Tablet-Computern, den die Kinder flexibel nutzen können. Bisher gebe es drei PC pro Klasse, also insgesamt 24, sowie einen Computerraum mit elf Geräten. Was den Medienbeauftragten freut: „Alle sind mit dem neuesten Betriebssystem ausgestattet.“ Auch das Internet ist nutzbar – „und schneller geworden“. Was noch an allen Schulen fehlt, aber geplant ist: WLAN.

Vor etwa 20 Jahren habe übrigens der erste Computer an der Stockumer Grundschule Einzug gehalten, erinnert sich Borgert, der es wichtig findet, dass Schulen mit der digitalen Technik Schritt halten. Deshalb auch war er – auf eigene Kosten – mit seinem Kollegen auf der Cebit, der Computermesse in Hannover oder bei einem Medienkongress in Essen. „Man muss sich schon selbst schlau machen.“ Auch hat er Geräte für die Schule zur Probe geordert. „Das muss ja alles Hand und Fuß haben.“

„Die Schulen haben unterschiedliche Vorstellungen“

Zwar beteiligen sich alle Schulen an den Digitalisierungsplänen, „doch nicht alle haben die gleichen Vorstellungen“, sagt IT-Mann Andreas Hasenberg. Keine Schule werde gezwungen, digital aufzurüsten. „Man muss sich schon darauf einlassen.“ Oft hänge es zum Beispiel davon ab, ob es Lehrer gebe, die für die EDV brennen. „Aber alle, die wollen, statten wir nach und nach gut aus.“ Langfristig werde sicher keine Schule daran vorbeikommen. „Eltern gucken schon, ob eine Schule noch staubige Kreidetafeln hat oder schon Whiteboards.“ Auch arbeite das Land bereits an einer entsprechenden Veränderung der Lehrpläne. Schulbuchverlage reagierten ebenfalls schon auf die fortschreitende Digitalisierung. „Da müssen wir liefern.“

Was laut Hasenberg dennoch problematisch werden könnte: ob die Stadt auf Dauer genug personelle Ressourcen hat, um sich darum zu kümmern, dass die Hard- und Software funktioniert, oder um Geräte zu reparieren. Und, zuallererst: ob es überhaupt genug Firmen gibt, die entsprechende Technik liefern können. Schließlich nutzt nicht nur Witten die Fördermittel.

>> INFORMATION

  • Die Stadt hat das letzte Förderprogramm des Landes vor ca. 15 Jahren u.a. für eine vollständige Netzwerkverkabelung in allen Räumen der städtischen Schulen genutzt. Das ist die Voraussetzung für die Digitalisierung.
  • In aller Regel werden in den Schulen klassische PC genutzt. Mobile Geräte (Laptops, Tablets) sind nur in einzelnen Pilotprojekten im Einsatz. Hier sind notwendige Unterrichtskonzepte und Methoden noch nicht Standard.