Witten. . Zwei Wittener Kioske haben beim Tag der Trinkhallen mitgemacht. In Heven und nahe der Innenstadt durften sich Kunden auf Überraschungen freuen.
Am Samstagnachmittag wird gegenüber der Trinkhalle Can an der Kurt-Schumacher-Straße noch fleißig gerödelt. Später gibt’s hier Kunst: Poetry Slam. Unter den Künstlern sind solche mit klangvollen Namen wie „Christofer mit F“, Fatima Talalini oder Robert Targat. Ihre Gedichte, Stücke, Skizzen tragen Namen wie „Hecheln“, „Challenging Gina“ oder „Spiegel der Großstadt“.
Sie bekommen auch Geld dafür, denn getragen wird der revierweite Tag der Trinkhallen von der Ruhr Tourismus GmbH. Und er wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
„Ich geh‘ mal eben zur Bude und hol’ noch Bier“ – dieser Satz ist ein Klassiker im Revier. So eine Bude kann winzig sein oder ausgestattet wie ein halber Supermarkt – wie die von Ismail Can. Es gibt heute Börek, Baklava, Tee und Kaffee sowie Süßigkeiten für kleine Menschen. Seine Frau Derga hat Kuchen gebacken. Eine Kundin kommt herein und herzt den 44-jährigen Dortmunder. Sie schenkt ihm Blumen in einer Vase. Die nächste Kundin hat von diesem „Feiertag“ nichts mitgekriegt. Beim Blick auf die selbst gemachten Köstlichkeiten verspricht sie aber: „Ich komme gleich wieder.“
Die Bude – ein Symbol fürs Ruhrgebiet. Eine spezifische Erscheinung, die zur Entstehung einer Kultur führte, die es so woanders nicht gibt. Aber auch ein Phänomen, das kämpfen muss. „Es wird immer schwerer für uns“, sagt Can. „An so einem Tag können wir den Kontakt zur Stammkundschaft pflegen und vielleicht neue Kunden gewinnen. Wir sind doch der Notdienst, wenn die Geschäfte geschlossen sind. Bei mir gibt‘s sogar Windeln“.
Marc Singhs Hevener Kiosk am Wannen 122 macht auch mit. Sein Kiosk ist fast so groß wie der von Can, ebenso sauber, aufgeräumt und gut bestückt. Es gibt Waffeln, Kaffee und Kakao für die Kleinen. „So ein Tag ist auch Werbung für mich“, sagt der 34-Jährige. Er ist zum ersten Mal dabei. Später wird Schweinchen Peppa Wutz die Kinder bespaßen.
Dann ist der Tag der Trinkhallen vorbei. Es wird sie aber weiterhin geben – hoffentlich noch lange.