Witten. . Uwe Fielicke ist mit dem Rad auf der Bochumer Straße so schwer gestürzt, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Die Falle: Straßenbahnschienen.
Uwe Fielicke steigt wieder aufs Rad. „Ja, natürlich“, sagt er. So selbstverständlich ist das aber nicht. Denn der 61-Jährige ist vor über fünf Wochen schwer verunglückt. Fielicke, der seit 25 Jahren einen Fahrradladen an der Ardeystraße betreibt, war bei einer Probefahrt mit dem Rad eines Kunden auf der Bochumer Straße offenbar in die dortigen Straßenbahnschienen geraten. Er hat keine Erinnerung mehr daran, warum er stürzte. Die Ärzte im Knappschaftskrankenhaus Langendreer, in das er gebracht wurde, stellten bei ihm ein Schädel-Hirn-Trauma fest.
„Ich wurde erst in der Klinik wieder wach. Ich lag auf einer Matte, die von vier Leuten hochgehoben wurde, weil ich zu einer Computertomographie-Untersuchung musste.“ Er habe dabei alles gesehen und gehört. „Ich wusste aber nicht, wo ich war und wie ich heiße.“ Dann habe man ihn nach seinem Geburtstag gefragt. „Das kam wie aus der Pistole geschossen – 6. 1. 57.“
Durch den Sturz war das Schädeldach gebrochen
Zwei Tage lag der Wittener auf der Intensivstation der Uniklinik, dann noch fünf weitere in der Neurologie des Knappschaftskrankenhauses. Auf der Intensivstation sei ihm alle zwei Stunden Blut abgenommen worden, erzählt Fielicke. „Denn durch den Sturz hatte sich ein Blutgerinnsel im Bereich der linken Schläfe gebildet.“ Die Ärzte hätten sichergehen wollen, dass dieses nicht zu einem Schlaganfall führt. Glück im Unglück: Das Gerinnsel löste sich von alleine wieder auf.
Auch Fielickes Schädeldach, Schädelkalotte genannt, war gebrochen. Er war auf seine rechte Seite gestürzt. „Ich konnte den rechten Arm kaum anheben, meine obere rechte Rippe war gebrochen.“ Er sagt, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls keinen Fahrradhelm getragen habe. „Bei längeren Radtouren hatte ich immer einen auf, bei kurzen Fahrten nicht.“
Autofahrer leisteten Erste Hilfe
Seinen Unfall auf der Bochumer Straße haben dortige Anwohner, Anika und Markus Sommer, beobachtet. In diesem Jahr seien auf der Straße vor ihrer Haustür durch die Straßenbahnschienen schon fünf Radler gestürzt, so das Ehepaar. „Drei im Februar/März. Zwei sind nach dem Sturz weitergefahren, einer wurde vom Rettungsdienst abgeholt. Im Juli ist Uwe Fielicke gestürzt und in der vergangenen Woche ein 77-jähriger Mann“, erzählt Anika Sommer. Bei Uwe Fielicke hätten Autofahrer angehalten und Erste Hilfe geleistet, bei dem 77-Jährigen Ärzte, die zufällig vorbeigekommen seien.
Auch weitere Radler seien im Schienenbereich schon ins Trudeln geraten, hätten dann aber ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Zum Hinweis der Stadt, dass mehrere Schilder im Bereich der Bochumer Straße darauf hinweisen, dass auf dem dortigen Rad-/Gehweg gefahren werden muss, meint Anika Sommer: „Wir wohnen hier fast fünf Jahre. Die habe ich noch nicht bemerkt.“
Nie wieder ohne Helm aufs Rad
Auch Uwe Fielicke sind die Schilder an den Straßenrändern nicht aufgefallen. Ihm geht es mittlerweile wieder besser. Seinen Fahrradladen musste er wegen des Unfalls drei Wochen schließen. Derzeit sorgt sein Mitarbeiter dafür, dass der Laden läuft. Uwe Fielicke besucht tagsüber eine ambulante Rehaklinik in Hagen-Ambrock. „Das tut mir sehr gut.“ Steigt er noch einmal ohne Helm aufs Rad? „Nie wieder.“ Dann fügt er schmunzelnd hinzu: „Da besteht auch meine Mutter drauf!“